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08.11.2023
Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt … die Liste ist lang. Tabakrauchen ist für viele Erkrankungen verantwortlich. Eine aktuelle Studie zeigt: Bei langjährigem Rauchen baut auch das Gehirn ab.
Bild: -Vladimir- / iStock.com
Mit jedem Zug an einer Zigarette werden rund 250 giftige und 90 krebserregende Inhaltsstoffe aufgenommen. Über das Blut verteilen sich die Substanzen und schädigen so gut wie jedes Organ im Körper. Wie sich langjähriges Rauchen auf das Gehirn auswirkt, dazu hat ein Forschungsteam aus Schweden neue Erkenntnisse veröffentlicht.
Die Studie deckt einen langen Zeitraum von 32 Jahren ab. 369 Frauen sind 1968 und 1969 erstmals untersucht worden. Die Gehirne der Frauen wurden mit Hilfe der Computertomographie (CT) „durchleuchtet“. Dreimal wurden die Untersuchungen wiederholt, zuletzt 2000 und 2001.
Mit Hilfe der CT-Bilder konnten Leiterin Lena Johansson und ihr Team nachweisen, dass langjähriges Rauchen mit einem Schwund von Nervenzellen im so genannten Frontallappen in Zusammenhang steht. Der Bereich hinter der Stirn ist für eine Vielzahl höherer geistiger Funktionen wie Entscheiden und Planen zuständig. Schädigungen des Frontallappens können unterschiedliche Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit nach sich ziehen und Persönlichkeitsveränderungen verursachen.
Den stärksten Zusammenhang fanden die Forschenden bei Frauen, die zu allen Messzeitpunkten angaben zu rauchen. Bei Frauen, die regelmäßig Alkohol tranken, war der Hirnschwund noch stärker ausgeprägt. Aber auch ohne Alkohol und anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, psychischer Stress oder Bewegungsmangel stand Rauchen mit einem Rückgang der Hirnmasse im Frontallappen in Zusammenhang. Andere Hirnbereiche waren hingegen nicht betroffen.
Eine ursächliche Beziehung kann die Studie zwar nicht nachweisen, die Forschenden vermuten aber einen direkten Zusammenhang des Hirnschwunds mit nikotinergen Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind im Frontallappen besonders zahlreich und werden durch den Botenstoff Acetylcholin angesprochen. Nikotin kann an diesen Rezeptoren ebenfalls binden.
Langjähriges Rauchen führe zu einer Überstimulierung der Rezeptoren und könne nach Angaben der Forschenden schließlich zum Abbau von Nervenzellen beitragen. Giftige Stoffe aus dem Tabakrauch können die feinen Gefäße im Gehirn zusätzlich schädigen, was ebenfalls den Verlust von Nervenzellen zur Folge habe.
Nach Aussage der Forschenden war zwar nur eine Minderheit der Frauen an Demenz erkrankt, allerdings sei bei dem Nervenschwund im Frontallappen durchaus mit Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit zu rechnen. Auch könne das Wohlbefinden der Frauen beeinträchtigt sein.
Eine gute Nachricht gibt es aber dennoch: Bei Frauen, die das Rauchen spätestens nach der zweiten Untersuchung aufgegeben haben, sei kein verstärkter Rückgang des Hirngewebes nachweisbar gewesen. Aufhören lohnt sich also immer. Informationen und Hilfe zum Thema Rauchausstieg gibt es unter rauchfrei-info.de.
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