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26.08.2011
Kokain macht zwar müde Männer und Frauen munter, doch das Aufputschen fordert seinen Tribut. Der plötzliche Herztod ist ein bekanntes Risiko beim Koksen. Einer aktuellen italienischen Studie zufolge, scheinen sich die Schäden am Herzen unbemerkt zu entwickeln. Denn in einer Stichprobe von Kokainkonsumierenden, die bislang keine Herzprobleme hatten, ließen sich bei 83 Prozent bereits Herzschädigungen nachweisen.
Bild: ***jojo / photocase.com
Studien aus den USA haben aufzeigen können, dass Herzinfarkte nach Kokainkonsum gar nicht so selten sind. Etwa ein Viertel aller Herzinfarkte bei jungen Menschen zwischen 18 und 45 Jahren konnten in einer Untersuchung auf den Konsum von Kokain zurückgeführt werden.
Wer hin und wieder kokst, aber noch keine Herzprobleme bei sich feststellt, darf sich jedoch nicht in Sicherheit wiegen. Italienische Forscherinnen und Forscher aus Pisa haben kürzlich Belege vorgebracht, die auf eine schleichende Schädigung des Herzens durch Kokain schließen lässt.
Studienleiter Giovanni Aquaro und sein Team haben hierzu 30 kokainabhängige Männer und Frauen, die sich in Behandlung begeben haben, gründlich durchgecheckt. Die Untersuchung fand etwa 48 Stunden nach dem Absetzen der Droge statt. Bei keiner der beteiligten Personen waren bis zum Zeitpunkt der Studie Herz-Kreislaufschäden bekannt.
Ein Teil der Untersuchungen, in denen unter anderem Blutwerte und Herzströme mittels EKG gemessen wurden, erbrachte noch keine bedeutsamen Hinweise auf eine eingeschränkte Herzfunktion. Doch ein spezielles bildgebendes Verfahren, die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) brachte es ans Licht: 83 Prozent der untersuchten Personen wiesen Schädigungen am Herzmuskel auf, darunter Ödeme und Fibrosen.
Bei den Ödemen handelt es sich um Schwellungen im Herzmuskel, genau genommen in der linken Herzkammer, die das Blut in den Körper pumpt. Das Forschungsteam vermutet, dass die gefundenen Ödeme auf relativ kurz zurückliegenden Konsum zurückzuführen sind und sich möglicherweise nach Abstinenz wieder zurückbilden. Bei der Fibrose handelt es sich um eine krankhafte Vermehrung von Bindegewebe, das auf eine vorhergehende Schädigung schließen lässt. Diese Veränderungen sind irreversibel. Diese strukturellen Veränderungen des Herzens könnten nach Meinung der Forscherinnen und Forscher die Vorboten manifester Herzprobleme sein - Herzinfarkt eingeschlossen.
Einschränkend weisen die Autorinnen und Autoren der Studie allerdings daraufhin, dass es sich um eine kleine Stichprobe handelt, die noch durch eine größere Anzahl an Probandinnen und Probanden abgesichert werden müsse. Zudem wiesen etwa die Hälfte der Kokainkonsumierenden auch einen missbräuchlichen Konsum anderer Drogen auf. Dennoch seien die Ergebnisse der Studie bedeutsam, weil der Mischkonsum eine durchaus typische Erscheinung unter Kokainkonsumierenden sei.
Quelle:
Aquaro, G. D., Gabutti, A., Meini, M, Prontera, C., Pasanisi, E., Passino, C., Emdin. M. & Lombardi, M. (2011). Silent myocardial damage on cocaine addicts. Heart, doi:10.1136/hrt.2011.226977. Zusammenfassung
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