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14.12.2007
Die Droge GHB, in der Party-Szene auch bekannt als Liquid Ecstasy, wird nicht immer wissentlich konsumiert, mit dem Ziel, sich zu berauschen. Opferberatungsstellen berichten von Fällen, in denen Frauen vermutlich durch GHB betäubt und anschließend vergewaltigt wurden. Die Polizei spricht nur von „Einzelfällen“, die zur Anzeige gebracht werden, was auch daran liege, dass die Opfer oft aus Scham nicht zur Polizei gehen. Eine britische Studie konnte aufzeigen, dass nicht immer GHB hinter solchen Fällen steckt.
GHB ist die Abkürzung für Gammahydroxybuttersäure. Umgangssprachlich wird GHB auch als Liquid Ecstasy bezeichnet, obwohl die Wirkung und die chemische Zusammensetzung nicht mit der von MDMA (Ecstasy) zu vergleichen ist. Geringe bis mittlere Dosen werden in der Party-Szene als Rauschmittel verwendet. Bei höheren Dosen kann es allerdings zu Bewusstlosigkeit kommen. Da GHB die Atmung unterdrückt, kann es auch zu einem lebensbedrohlichen Atemstillstand kommen.
Es besteht der Verdacht, dass sich vermehrt Gewalttäter die betäubende Wirkung von GHB zunutze machen, um ihre Opfer handlungsunfähig zu machen und sie anschließend zu vergewaltigen. Erst kürzlich berichtete die Zeitung Der Tagesspiegel über Fälle, in denen Frauen vergewaltigt wurden, nachdem sie vermutlich durch GHB betäubt wurden. Aufgrund der zunehmenden Berichte über solche Fälle sexueller Gewalt hat die Parlamentarische Versammlung des Europarats alle 46 Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, die Öffentlichkeit, die Gesetzgebungsorgane und die Strafverfolgungsbehörden auf dieses Problem hinzuweisen.
Problematisch ist jedoch, dass GHB nur für etwa 12 Stunden im Urin nachgewiesen werden kann. Wenn betroffene Frauen sich dazu entschließen, zur Polizei zu gehen, ist oft zuviel Zeit verstrichen, um die Substanz noch nachzuweisen. Deshalb empfiehlt beispielsweise die Berliner Fachstelle für Suchtprävention, bei Verdacht schnellstens die Polizei zu informieren und Anzeige zu erstatten. Die Fachstelle hat ein Infoblatt zu diesem Thema veröffentlicht.
In einer britischen Studie wird allerdings darauf hingewiesen, dass nicht nur GHB als „date rape drug“ in Betracht gezogen werden muss. Ein Jahr lang wurden alle Fälle untersucht, in denen Frauen und Männer in die Notaufnahme kamen, weil sie befürchteten, dass ihnen jemand eine unbekannte Droge in den Drink geschüttet habe. Das Ergebnis ist überraschend: In keinem einzigen der 75 berichteten Fälle konnten betäubende Drogen wie GHB, Ketamin oder Rohypnol festgestellt werden. Allerdings zeigte sich, dass zwei Drittel der Personen, die glaubten, ihnen habe jemand etwas in den Drink geschüttet, extrem hohe Blutalkoholkonzentration aufwiesen. Mit anderen Worte: Sie waren völlig betrunken. Die Autorinnen und Autoren der Studie weisen in ihrer Studie daher darauf hin, dass die Öffentlichkeit nicht nur über die Gefahren von „date rape drugs“ wie GHB informiert werden sollte. Es müsse auch deutlich gemacht werden, dass exzessiver Alkoholkonsum ebenso die Gefahr berge, Opfer einer Straftat zu werden.
Siehe auch:
GHB im drogenlexikon
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