Gen erhöht Todesrisiko durch Kokain um das 8-fache

01.03.2013

Der Konsum von Kokain kann tödlich sein. Dies gilt besonders für Menschen, die eine besondere Genkombination tragen.

Junger Mann hält sich die Hand auf die Brust

Bild: ***jojo / photocase.com

2005 hat ein deutsches Forschungsteam für Aufsehen gesorgt, als es anhand von Abwasseranalysen ermittelte, dass der Kokainkonsum in Deutschland deutlich weiter verbreitet ist, als repräsentative Umfragen dies nahelegen. Das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie ist für Forschende im Bereich des menschlichen Genoms nicht minder sensationell, konnte das Forschungsteam doch eine komplizierte Gen-Gen-Umweltinteraktion am Beispiel von Kokain nachweisen.

Die Kernaussage lautet: Menschen, die Träger einer bestimmten Genkombination sind, haben ein 8-fach erhöhtes Risiko, nach dem Konsum von Kokain zu sterben. Ihr eigenes Ergebnis habe das Forschungsteam geradezu „umgehauen“, sagt Wolfgang Sadee, Leiter der Studie.

Für das Vorhandensein von nur einer der gefundenen Genvarianten konnte bereits ein 3-fach erhöhtes Sterberisiko bei Kokainkonsum ermittelt werden. Durch die Interaktion mit einer weiteren Genvariante vervielfache sich die Todesrate nochmals.

Ihr Ergebnis sei das Produkt langjährigen Forschens. Das Forschungsteam habe zuvor sieben verschiedene Mutationen auf zwei Genen gefunden, die Einfluss auf die Verfügbarkeit von Dopamin im Gehirn nehmen. Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter im Gehirn. Kokain nimmt ebenfalls Einfluss auf den Dopaminhaushalt, indem es dopaminerge Nervenzellen daran hindert, den Neurotransmitter wieder in die Nervenzelle aufzunehmen. Die stimulierende Wirkung von Kokain beruht somit im Wesentlichen darauf, dass Dopamin länger auf die Nervenzelle einwirkt.

Generell gilt das Auftreten von Todesfällen in Zusammenhang mit Kokainkonsum als komplexeres Phänomen als beispielsweise tödliche Überdosierungen durch Opioide wie Heroin. Die meisten Todesfälle unter Kokainkonsumierenden sind auf Herzkreislauferkrankungen und Schlaganfällen zurückzuführen. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Dosierung oder die Häufigkeit des Konsums an, da diese Erkrankungen auch bei geringen Mengen oder bei Gelegenheitskonsumenten auftreten können.

Das Forschungsteam um Wolfgang Sadee hat somit möglicherweise eine Erklärung dafür gefunden, warum Kokain für manche Menschen schon bei vergleichsweise geringem Konsum tödlich sein kann.

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