Home > News > Aktuelle Meldungen > Gelegentlicher Heroinkonsum verschlimmert HIV-Infektion
31.07.2015
Eine Längsschnittstudie hat Hinweise liefern können, dass HIV-Infektionen schneller voranschreiten, wenn die Betroffenen gelegentlich Heroin konsumieren.
Bild: ermingut / istockphoto.com
Neben ungeschütztem Sex birgt vor allem das gemeinsame Benutzen von Spritzbesteck unter Heroinkonsumierenden das Risiko einer Ansteckung mit HIV. Die Abkürzung HIV steht für die englische Bezeichnung „Human Immunodeficiency Virus“, was übersetzt „menschliches Immunschwäche-Virus“ heißt. Wenn HIV in den Körper gelangt, kann es die körpereigene Abwehr so stark schwächen, dass sich die Krankheit Aids entwickelt. Bei Aids können lebensbedrohliche Symptome auftreten, wie schwere Infektionskrankheiten oder Tumore.
Die Studienlage zu den Auswirkungen des Konsums von Heroin auf eine HIV-Infektion seien bislang nicht eindeutig, schreibt ein Team US-amerikanischer und russischer Forscherinnen und Forscher in einem Fachartikel. Sie haben daher eine Längsschnittuntersuchung zu diesem Thema durchgeführt. Demzufolge kann gelegentlicher Heroinkonsum im Vergleich zu kontinuierlichem Konsum oder der Abstinenz die Ausbreitung von HIV im Körper beschleunigen.
Die Studie wurde mit Heroinkonsumierenden in Russland durchgeführt, die bislang keinen Zugang zu Medikamenten zur Behandlung von HIV haben. Ein Problem früherer Studien ist häufig der zusätzliche Konsum von Kokain, das ebenfalls die Entwicklung von HIV begünstigt. Der Konsum von Kokain ist unter den russischen Heroinkonsumierenden jedoch eher selten. 77 HIV-infizierte Personen waren an der Studie beteiligt. 21 Personen hatten gelegentlichen, 17 kontinuierlichen Konsum. 39 weitere Personen waren mit HIV infiziert, aber heroinabstinent. Alle HIV-Infizierten betrieben zudem riskanten Alkoholkonsum, das heißt sie betranken sich regelmäßig.
Das Forschungsteam hatte erwartet, dass bei Personen mit kontinuierlichem Heroinkonsum die stärkste HIV-Ausbreitung zu messen wäre. Hingegen war das Immunsystem bei den gelegentlich Konsumierenden am stärksten geschwächt. „Unsere Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass der Entzug von Heroin möglicherweise das Immunsystem schwächen könnte“, sagt Jennifer Edelman, Leiterin der Studie. Denn beim gelegentlichen Konsum entstehen immer wieder Phasen Entzugs.
Aufgrund der eher kleinen Stichprobe spricht das Forschungsteam aber von einer Pilotstudie, deren Ergebnisse noch vorläufigen Charakter haben. Weitere Studien seien notwendig, um ihre Aussagen zu überprüfen.
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