Geistige Beeinträchtigungen im Alltag bei Alkohol- und Drogenkonsum weiter verbreitet als gedacht

04.08.2017

Im Rahmen einer repräsentativen Studie aus den USA wurden verminderte kognitive Leistungen bei Personen nachgewiesen, die Rauschtrinken betreiben oder Drogen konsumieren.

Mann kratzt sich mit Finger am Kopf und schaut fragend nach oben

Bild: pathdoc / Fotolia.com

Es sind die alltäglichen Dinge, bei denen sich Unterschiede bemerkbar machen können, beispielsweise beim Einkaufen oder wenn verschiedene Aufgaben nacheinander zu erledigen sind. Hierfür werden die so genannten exekutiven kognitiven Funktionen wie Planen, Abwägen oder Entscheiden benötigt. Exekutive Funktionen befähigen uns, unser Verhalten bewusst und zielgerichtet zu steuern.

Bekannt ist, dass Personen, die sich wegen ihres Substanzkonsums in Behandlung begeben, meist Einschränkungen bei den exekutiven Funktionen aufweisen und Probleme im Alltag haben. Laut einer Studie unter der Leitung von Deborah Hasin sind derartige Probleme aber weiter verbreitet als gedacht, zumindest in der US-amerikanischen Bevölkerung.

Das Forschungsteam hat für seine Studie die Daten einer repräsentativen Erhebung der erwachsenen Bevölkerung in den USA ausgewertet. 36.085 Personen gaben Auskunft über ihren Konsum von Alkohol und anderen Drogen und lieferten Einschätzungen zu kognitiven Problemen in ihrem Alltag.

Einschränkungen mindern Einsicht in Problemverhalten

Die Auswertung hat gezeigt: Generell scheinen kognitive Probleme im Alltag mit Alkohol- und Drogenkonsum in Zusammenhang zu stehen. Sowohl die Aufmerksamkeit als auch exekutive Funktionen sind betroffen. Konkret ging es vor allem um das Rauschtrinken sowie den Konsum von Cannabis, Kokain, Opioide, Beruhigungsmittel und Stimulantien. Für jede Substanz konnte ein Effekt auf die Hirnleistungen nachgewiesen werden.

Da es sich um eine einmalige Befragung handelt, kann allerdings nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob die Alltagsprobleme eine Folge des Substanzkonsums sind oder umgekehrt. Nach Einschätzung von Deborah Hasin könnten Beeinträchtigungen in den exekutiven Funktionen aber auch dazu führen, dass Betroffene nicht über ihren eigenen Konsum reflektieren.

„Egal, ob kognitive Beeinträchtigungen dem Substanzkonsum vorausgehen oder umgekehrt, eingeschränkte kognitive Funktionen wirken sich in jedem Falle auf den Alltag aus und könnten die Fähigkeit zur Einsicht mindern, dass der eigene Substanzkonsum die Ursache für Probleme sein könnte“, erklärt Deborah Hasin. Die Folge ist: Betroffene nehmen seltener Hilfe für ihren Substanzkonsum in Anspruch.

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