Frauen haben einer Studie zufolge ein erhöhtes Sterberisiko durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei starkem Cannabiskonsum

10.07.2024

Eine Analyse von Daten Verstorbener zeigt: Im Vergleich zu Männern haben Frauen ein erhöhtes Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu versterben, wenn sie stark kiffen.

Bild: CREATISTA / iStock.com

Irgendwann sterben wir alle. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Zu den häufigsten Todesursachen zählen Herz-Kreislauferkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Der Lebensstil hat dabei maßgeblich Einfluss.

Die UK Biobank ist eine Kohortenstudie, die eine große Menge an Informationen zur Gesundheit der Teilnehmenden und ihrem Lebensstil sammelt. Einige der Teilnehmenden geben auch Auskunft zum Umfang des persönlichen Cannabiskonsums. Der französische Epidemiologe Alexandre Vallée hat sich die Daten vorgeknöpft, um Antworten auf die Frage zu bekommen, ob Kiffen bedeutsam zu Todesfällen infolge von Herz-Kreislauferkrankungen beiträgt.

Vallée konnte der Datenbank Informationen zu rund 121.000 Personen entnehmen, darunter 66.000 Frauen und 55.000 Männer. Bei der ersten Datenerhebung waren die Teilnehmenden im Schnitt 55 Jahre alt. Über rund 12 Jahre wurden weitere Gesundheitsdaten sowie die Todesursache erfasst, wenn eine Person verstarb.

Stark kiffende Frauen haben fast dreifach erhöhtes Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu versterben

Der Einfluss von Cannabiskonsum auf die Gesundheit scheint den Analysen zufolge bei Männern und Frauen unterschiedlich zu sein. Während sich bei Männern Cannabiskonsum nicht bedeutsam auf die Lebenserwartung ausgewirkt hat, konnte Vallée für Frauen einen Zusammenhang zwischen starkem Cannabiskonsum und Sterblichkeit nachweisen: Im Vergleich zu abstinenten Frauen haben starke Kifferinnen ein 2,7-fach erhöhtes Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu versterben. Auch das Risiko an Krebs zu versterben war für Frauen größer, wenn sie stark kifften.

In seiner Analyse hat Vallée auch weitere Risikofaktoren berücksichtigt, darunter Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Bildungsstand, Tabakrauchen, Alkoholkonsum und der Gebrauch von Antidepressiva.

Cannabiswirkstoff THC als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen

Nach Einschätzung von Vallée sei es durchaus plausibel, dass Cannabis Herz-Kreislauferkrankungen verschlimmern kann. So fördere der Wirkstoff THC Gefäßerkrankungen wie Atherosklerose. Dabei werden die Gefäße unelastisch. Durch Ablagerungen können sich die Gefäße schließlich verschließen und zu Herzinfarkt und Schlaganfällen führen.

Warum Frauen stärker betroffen sind als Männer ist noch nicht geklärt. Denkbar sei laut Vallée, dass Geschlechtshormone eine Rolle spielen. Einschränkend muss aber erwähnt werden, dass nicht bekannt ist, wie viel Cannabis die Verstorbenen vor ihrem Tod konsumierten. Sie hatten lediglich bei der Erstbefragung Angaben zu ihrem Cannabiskonsum gemacht. Der Konsum wurde als stark bezeichnet, wenn die Person mehr als 100-mal im Leben gekifft oder dies zumindest eine Zeit lang täglich oder fast täglich praktiziert hat.

Die Analyse von Vallée kann aber zumindest als Hinweis genommen werden, dass Cannabis sich ungünstig auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt, wie es auch andere Studien bereits nahelegen.

 

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