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27.11.2019
Nicht nur Halluzinogene, auch Ecstasypillen könnten Flashbacks auslösen, wie eine Fallstudie zeigt.
Bild: ig3l / photocase.de
Von Zeit zu Zeit leuchteten Farben stärker als sonst. Objekte wurden von einer Art Aura umgeben und in allen möglichen Dingen schienen ihm Gesichter entgegenzuschauen. Nach dem Konsum von Ecstasy erlebte ein 25-Jähriger in den folgenden drei Monaten wiederkehrende Wahrnehmungsstörungen. Zwar verspürte er dabei eine leichte Anspannung, mit der Zeit wurden die Phänomene aber seltener.
Während es für den 25-Jährigen noch glimpflich ausgegangen ist, erlebte ein 27-Jähriger starke Ängste. Ein russischen Ärzteteam hat die Fälle in einem internationalen Fachjournal veröffentlicht. Etwa 4- bis 5-mal habe der Mann Ecstasy konsumiert. Zwei Tage nach der letzten Ecstasypille setzen die Wahrnehmungsstörungen ein. Wie im ersten Fall, nahm er Farben intensiver wahr. Zudem schienen bewegte Objekte Nachbilder oder Streifen in seiner Wahrnehmung zu erzeugen.
Begleitet wurden diese Effekte durch ein Gefühl der Schwäche, das seinen ganzen Körper befiel, sowie einem Taubheitsgefühl in Armen und Beinen. Die Symptome waren derart beängstigend für ihn, dass er sich manchmal nicht mehr außer Haus traute. Etwa einen Monat nach dem ersten Auftreten der Symptome begab er sich in ein Krankenhaus. Allerdings ließen die Symptome auch nach dem Einsatz verschiedener Medikamente nur leicht nach.
Als die belastenden Störungen auch nach einem Jahr nicht abgeklungen waren, suchte der 27-Jährige psychiatrische Hilfe. Das behandelnde Ärzteteam verabreichte eine Reihe von Medikamenten, darunter Benzodiazepine, Antidepressiva und ein Mittel gegen Epilepsie. Einen Monat nach Behandlungsbeginn nahmen zumindest seine Ängste deutlich ab. Seine Wahrnehmungsstörungen konnten zwar gelindert werden, allerdings verschwanden sie auch nach der zweiten Behandlung nicht vollständig.
Beide Männer litten vermutlich unter der so genannten Halluzinogen-induzierten persistierenden Wahrnehmungsstörung, abgekürzt HPPD. Im Volksmund wird auch von Flashbacks gesprochen. Ein Flashback entspricht genau genommen einer HPPD-Typ 1. Diese Unterkategorie hat eine vergleichsweise milde Symptomatik, die meist von alleine wieder verschwindet. Eine HPPD-Typ 2 bringt jedoch stark belastende Symptome mit sich, was zu deutlichen Einschränkungen im Alltag führen kann, wie es beim 27-Jährigen der Fall war.
Das behandelnde Ärzteteam hat diese Fälle veröffentlicht, um darauf hinzuweisen, dass auch nach dem Konsum von Ecstasy eine HPPD auftreten kann. Meist werden Flashbacks und HPPD mit „klassischen“ Halluzinogenen wie LSD oder Psilocybin-Pilzen in Verbindung gebracht. Den Fallberichten zufolge könnte Ecstasy ebenfalls entsprechende Wahrnehmungsstörungen auslösen. Jedoch ist anzumerken, dass in der Regel nicht bekannt ist, welche Substanzen in den illegal hergestellten Drogen enthalten sind. Daher ist nicht auszuschließen, dass die eine oder andere Ecstasypille mit Halluzinogenen verunreinigt ist.
Quelle:
Skryabin, V. Y., Vinnikova, M., Nenastieva, A. & Alekseyuk, V. (2019). Hallucinogen persisting perception disorder: A literature review and three case reports. Journal of Addictive Diseases, https://doi.org/10.1080/10550887.2019.1673655.
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