Home > News > Aktuelle Meldungen > Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei Konsum von Methamphetamin
20.10.2017
Der Konsum von Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, kann verheerende Auswirkungen auf die Gefäße im Gehirn haben. Ein australisches Forschungsteam erläutert die zugrundliegenden Mechanismen.
Bild: Antonioguillem / Fotolia.com
Ein Schlaganfall kann das Leben verändern. Wer einen Schlaganfall überlebt, muss mit langwierigen Lähmungen und Ausfallerscheinungen rechnen. Ein Forschungsteam um Studienleiterin Julia Lappin hat den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Methamphetamin und Schlaganfall gesichtet. Demnach sind Crystalkonsumierende unter 45 Jahren vergleichsweise häufig von einem hämorrhagischen Schlaganfall betroffen.
Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall kommt es zur Einblutung ins Gehirn. Laut den Recherchen von Lappin und ihrem Team fallen 80 Prozent aller Schlaganfälle bei Crystal-Usern in diese Kategorie. Das sei ein auffallend hoher Anteil. Denn normalerweise überwiegen so genannte ischämische Schlaganfälle in der Bevölkerung. Bei einem ischämischen Schlaganfall kommt es zu einer Minderversorgung des Gehirns infolge eines verstopften Gefäßes.
Die Wahrscheinlichkeit für einen hämorrhagischen Schlaganfall sei bei allen Konsumformen erhöht, also sowohl beim intravenösen als auch beim nasalen Konsum von Methamphetamin. Als Hauptursache nennen Lappin und ihr Team den durch Methamphetamin erhöhten Blutdruck. Dieser kann vor allem bei chronischem Konsum eine Hirnblutung auslösen.
Die starken Blutdruckschwankungen durch häufigen Konsum würden auf Dauer die Gefäßwände ermüden, was die Wahrscheinlichkeit für ein Aneurysma erhöht. Ein Aneurysma ist eine Gefäßerweiterung, ähnlich einem Luftballon, der aufgeblasen wird. Im schlimmsten Falle kann die Gefäßerweiterung aufreißen und so eine Blutung nach sich ziehen. Methamphetamin habe aber auch ohne Ausbildung eines Aneurysmas eine schädliche Wirkung auf die Gefäßwände. Dies kann im ungünstigen Falle ebenfalls zu einem Gefäßriss führen.
Lappin warnt daher, dass Konsumierende auf frühe Anzeichen eines Schlaganfalls achten sollten. Dies können plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen, Missempfindungen, Sprach- und Verständnisstörungen oder Lähmungserscheinungen sein. Dann ist eine umgehende ärztliche Behandlung notwendig.
Allerdings führt die Behandlung nicht in jedem Falle zu einer vollständigen Genesung. Von den Patientinnen und Patienten der 77 einbezogenen Studien hat sich nur ein Viertel der Betroffenen vollständig erholt. Ein Drittel ist an den Folgen gestorben. Zwar müsse nach Einschätzung des Forschungsteams davon ausgegangen werden, dass nur die extremen Fälle veröffentlicht werden, dennoch könne jeder Schlaganfall lebensverändernde Folgeerscheinungen mit sich bringen.
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