Home > News > Aktuelle Meldungen > Erhöhte Abhängigkeitsgefahr bei frühem Cannabiskonsum
24.01.2003
Eine australische Forschergruppe um den Mediziner Michael Lynskey ist der Frage nachgegangen, ob ein früher Einstieg in den Cannabiskonsum die Wahrscheinlichkeit für den Konsum harter Drogen wie Kokain und Halluzinogene erhöht. Bislang sprechen einige Studien für diesen Zusammenhang, allerdings konnten die Einflüsse anderer Risikofaktoren wie beispielsweise früher Zigaretten- und Alkoholkonsum, Probleme im Elternhaus, sexueller Missbrauch etc. nur ungenügend mit berücksichtigt werden.
Grundlage der Studie sind Befragungen von 311 Zwillingen, von denen jeweils einer vor dem 17. Lebensjahr angefangen hat, Cannabis zu konsumieren. Da die Zwillinge weitestgehend unter den selben Bedingungen aufgewachsen sind und sogar die gleiche genetische Ausstattung besitzen, lassen sich spätere Unterschiede besser auf das untersuchte Konsumverhalten zurückführen.
Lynskey und seine Kollegen fanden nun heraus, dass Personen, die bis zum 16. Lebensjahr mit dem Kiffen angefangen hatten, später bis zu 5 Mal häufiger Kokain, Halluzinogene und Opiate konsumierten als ihr Zwillingsgeschwister. Die Gefahr, eine Drogenabhängigkeit zu entwickeln war doppelt so hoch. Der Einfluss der oben genannten Risikofaktoren sei nach Aussagen der Forscher zu vernachlässigen.
Ist Cannabis nun doch eine Einstiegsdroge und entwickelt jeder frühe Kiffer später eine Abhängigkeit? Wahrscheinlich nicht, denn die Mehrheit der Früheinsteiger aus der Studie haben später keine der genannten Drogen konsumiert und auch keine Abhängigkeit entwickelt. Man kann aber daraus ableiten, dass die Gefahr für eine spätere Abhängigkeitsproblematik steigt, je früher man mit dem Kiffen anfängt. In diesem Sinne: Check yourself.
Michael T. Lynskey, Andrew C. Heath, Kathleen K. Bucholz, Wendy S. Slutske, Pamela A. F. Madden, Elliot C. Nelson, Dixie J. Statham, Nicholas G. Martin (2003). Escalation of Drug Use in Early-Onset Cannabis Users vs. Co-twin Controls. In: Journal of the American Medical Association, Vol. 289 (4), 427-433 (http://jama.ama-assn.org/issues/v289n4/rfull/joc21156.html, Auszug am 23.01.2003).
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