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04.03.2020
Junge Menschen, die sich einsam fühlen, sind häufiger internetabhängig. Eine Studie konnte diesen Zusammenhang in unterschiedlichen Kulturen nachweisen.
Bild: zodebala / istockphoto.com
Das Internet verbindet Menschen. Doch der exzessive Gebrauch des Internets scheint eher mit Einsamkeit in Verbindung zu stehen. In einer Studie konnte dieser Zusammenhang bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den USA, in Finnland und in Südkorea nachgewiesen werden.
Studienleiterin Iina Savolainen und ihr Team haben sich mit der Frage beschäftigt, ob es bei jungen Menschen einen Zusammenhang gibt zwischen dem Gefühl der Einsamkeit und süchtigem Verhalten und ob sich kulturelle Unterschiede feststellen lassen. Neben der Internetsucht hat das Team noch übermäßiges Alkoholtrinken und problematisches Glücksspielen untersucht.
Ursprünglich hat das Forschungsteam die Befragung nur in Finnland durchgeführt. Für einen interkulturellen Vergleich wurde die Online-Erhebung auf Südkorea und auf die USA ausgedehnt. Alle drei Länder sind technologisch gesehen etwa gleich entwickelt. Praktisch alle jungen Menschen in diesen Ländern dürften mit der Nutzung des Internets vertraut sein. Vor allem der Gebrauch von Smartphones und von sozialen Netzwerken sei in allen drei Ländern allgegenwärtig.
Unter den rund 3.600 befragten jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren konnte das Team einen kulturell übergreifenden Zusammenhang zwischen dem Erleben von Einsamkeit und exzessiver Internetnutzung herausarbeiten. In allen untersuchten Ländern war dies der Fall. Übermäßiger Alkoholkonsum und problematisches Glücksspielen standen hingegen nur in Südkorea mit Einsamkeit in Zusammenhang.
Das Forschungsteam erklärt, dass der Alkoholkonsum junger Menschen in den USA oder in Finnland typischerweise im Freundeskreis stattfinde. Häufiger Alkoholkonsum sei daher eher ein Zeichen dafür, dass die Person viele soziale Kontakte hat und sich vermutlich weniger einsam fühlt. In Südkorea sei Alkoholkonsum hingegen nicht so verbreitet.
Starker Alkoholkonsum unter den Heranwachsenden Südkoreas könne insofern als Zeichen für eine problematische soziale Entwicklung verstanden werden. Das Forschungsteam erläutert, dass die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft in der Kultur Südkoreas ein höheres Gut sei als in den USA oder in Finnland. Wer sich in Südkorea nicht eingeschlossen fühlt, leide womöglich schneller unter Einsamkeit und greife verstärkt zu Alkohol, um sich besser zu fühlen. Ähnlich verhalte es sich mit dem problematischen Glücksspiel, das unter jungen Menschen in Südkorea ebenfalls weniger stark verbreitet sei als in den USA und in Finnland.
Aus der Studie könne nach Angaben des Forschungsteams aber keine Aussage darüber abgeleitet werden, ob Einsamkeit eher Ursache oder Folge problematischen Verhaltens ist. Dennoch sei es für junge Menschen wichtig zu wissen, dass so scheinbar alltägliche Dinge wie der Gebrauch des Internets auch einen problematischen Charakter annehmen könne.
Quelle:
Savolainen, I., Oksanen, A, Kaakinen, M., Sirola, A. & Paek, H.-J. (2020). The Role of Perceived Loneliness in Youth Addictive Behaviors: Cross-National Survey Study. JMIR Ment Health, 7, e4035. https://mental.jmir.org/2020/1/e14035/
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