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03.11.2017
Beim Partyfeiern kann Ecstasy schöne Gefühle auslösen. Konsumierende riskieren dabei allerdings, ihre inneren Organe zu schädigen. In einem Tierexperiment wurden Zellveränderungen im Herz, in der Leber und in den Nieren nachgewiesen.
Bild: leviticus / istockphoto.com
Welche Folgen hat der Ecstasywirkstoff MDMA für die inneren Organe von Jugendlichen? Aus verständlichen Gründen verbietet sich eine experimentelle Überprüfung dieser Frage am Menschen. Ein Forschungsteam aus Portugal hat seine Untersuchungen daher an jugendlichen Ratten durchgeführt, deren Organismus zumindest ähnlich funktioniert wie der des Menschen.
Den jungen Ratten wurden jeweils 15 Milligramm MDMA pro Kilogramm Körpergewicht gespritzt, aufgeteilt in drei Dosen, die im Abstand von je zwei Stunden gegeben wurden. Die Menge sei vergleichbar mit zwei bis drei Pillen Ecstasy, die aufeinanderfolgend konsumiert werden. Frühere Studien hätten zum Teil deutlich höhere Dosen verwendet. Das Forschungsteam wollte allerdings den typischen Ecstasykonsum simulieren, wie er auf Partys anzutreffen sei.
Zum Vergleich diente eine Gruppe von Ratten, denen nur eine Salzlösung injiziert wurde. Im Vorfeld wurde allen Tieren ein Temperatursensor unter die Haut eingepflanzt, um die Körpertemperatur während des Experiments messen zu können.
Bei der verwendeten Dosis MDMA zeigten sich zwar noch keine Schäden im Gehirn, wie sie in Studien beobachtet wurden, in denen höhere Dosen eingesetzt wurden. Unter dem Mikroskop waren allerdings Zellveränderungen in der Leber, im Herz und in den Nieren nachweisbar. Zudem war der Level von so genannten Chinon-Proteinen in der Leber erhöht. Diese gelten als Hinweis auf Leberschäden.
Charakteristisch für die MDMA-Wirkung war zudem ein Anstieg der Körpertemperatur. Dieses Phänomen wurde auch bei Menschen beobachtet, die MDMA oder andere Amphetamine konsumierten. Das Forschungsteam vermutet, dass giftige Abbauprodukte von MDMA im Zusammenspiel mit der erhöhten Körpertemperatur zu den Organschäden führen. In der Vergangenheit gab es auch Fälle, in denen die Überhitzung durch Ecstasykonsum zu akutem Leber- oder Nierenversagen geführt hat, was mitunter sogar tödlich war.
Einschränkend ist zu erwähnen, dass in der Studie nur 14 Ratten verwendet wurden. Sieben Ratten bekamen MDMA, sieben bildeten die Kontrollgruppe. Diese Anzahl an Versuchstieren sei aber ausreichend, um statistische Unterschiede messen zu können. Weitere Studien seien dennoch nötig, nicht nur um den Einfluss von MDMA auf die Organe zu bestätigen, sondern auch um die langfristigen Folgen zu untersuchen.
Quelle:
Teixeira-Gomes, A., Costa. V. M., Feio-Azevedo, R., Duarte, J. A., Duarte-Araújo, M., Fernandes, E., de Lourdes Bastos, M., Carvalho, F. & Capela, J. P. (2016). „Ecstasy“ toxicity to adolescent rats following an acute low binge dose. BMC Pharmacology and Toxikcology, 17, 28.
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