Home > News > Aktuelle Meldungen > Ecstasy am häufigsten verantwortlich für Drogentodesfälle auf Festivals
14.02.2024
Eine Untersuchung von drogenbedingten Todesfällen auf Festivals in Australien benennt Ecstasy als häufigste Ursache.
Bild: royalmg / photocase.de
Sie wollen eine schöne Zeit haben. Die Besucherinnen und Besucher von Festivals wollen tanzen und gemeinsam feiern. Drogen gehören für den einen oder die andere dazu. Doch bei manchen Menschen endet der Rausch tödlich. Ein australisches Forschungsteam hat Todesfälle untersucht, die sich in den Jahren zwischen 2000 und 2019 auf Festivals in Australien ereignet haben.
Jennifer Schumann und ihr Team haben eine gerichtsmedizinische Datenbank ausgewertet, in der alle Todesfälle in Australien registriert sind, zu denen es polizeiliche Akten gibt. Darin werden beispielsweise die Umstände zum Todeszeitpunkt sowie toxikologische Befunde wie die Analyse von Blutproben festgehalten.
Den Ergebnissen zufolge haben sich im Untersuchungszeitraum 64 Todesfälle auf Festivals ereignet. Das mittlere Alter der Verstorbenen betrug 23 Jahre, etwa dreiviertel waren männlich. Als häufigste Todesursache wurde Ecstasy erwähnt. In 38 Fällen wurde Ecstasy toxikologisch nachgewiesen. In zwölf Fällen wurde eine Vergiftung durch Ecstasy als Todesursache genannt.
In sieben Fällen war der Konsum verschiedener stimulierender Substanzen die Todesursache. Bei weiteren elf Fällen galt eine Kombination aus unterschiedlichen Substanzen als ursächlich. Meist war Alkohol mit im Spiel. Bei weiteren Todesfällen mit Drogenkonsum waren andere Ursachen wie Unfälle maßgebliche Todesursachen.
Damit kommt Ecstasy eine herausragende Bedeutung bei drogenbedingten Todesfällen zu, die sich auf Festivals in Australien ereignet haben. Aus anderen Ländern gäbe es zwar nur wenig vergleichbare Daten, auf Raves mit elektronischer Tanzmusik sei Ecstasy nach Angaben der Forschenden aber weltweit die Droge der Wahl.
Ein möglicher Grund für Todesfälle sind besonders hochdosierte Pillen. Die Forschenden weisen darauf hin, dass die Wirkstoffkonzentration der illegal hergestellten Pillen stark schwanken kann. Auch können Pillen je nach Beschaffenheit ihren Wirkstoff unterschiedlich schnell abgeben. Konsumierende könnten daher vorschnell der Ansicht sein, eine niedrig dosierte Pille eingenommen zu haben, um dann „nachzuwerfen“.
Bei den untersuchten Todesfällen durch Ecstasy waren eine stark erhöhte Körpertemperatur und übermäßiger Wasserkonsum noch zusätzliche Faktoren, die zum Tod beigetragen haben. Ecstasy selbst bewirkt eine Erhöhung der Körpertemperatur. Im Zusammenspiel mit viel Bewegung durch Tanzen und hohen Umgebungstemperaturen kann sich eine gefährliche Hyperthermie entwickeln, bei der Stoffwechselprozesse entgleisen und es zu Organstörungen kommt. Wasser ist zwar wichtig, allerdings kann man auch zu viel trinken. Dann spricht man von einer Wasservergiftung.
Die Forschenden schlagen daher vor, verstärkt Drug-Checking-Angebote auf Festivals anzubieten, da Konsumierende so auch über die weiteren Risiken des Konsums aufgeklärt werden können. Sie empfehlen auch, möglichst schnell medizinische Hilfe aufzusuchen, wenn man sich nach Drogenkonsum unwohl fühlt. Auf großen Festivals sind in der Regel Erste-Hilfe-Stationen vor Ort. Drug-Checking ist in Deutschland seit Juni 2023 möglich und wird in Berlin bereits angeboten.
Quelle:
Santamarina, R., Caldicott, D., Fitzgerald, J. & Schumann, J. L. (2024). Drug-related deaths at Australien music festivals. International Journal of Drug Policy, 123, 104274. https://doi.org/10.1016/j.drugpo.2023.104274
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