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28.06.2023
Pillen, Pulver und andere illegale Drogen können jetzt legal auf Inhaltsstoffe getestet werden. Der Deutsche Bundestag hat eine entsprechende rechtliche Grundlage geschaffen. In Berlin ist das Testen schon möglich.
Bild: Couperfield / Fotolia.com
Was ist drin im Kokain? Wie viel MDMA ist in der Ecstasypille? Der Konsum illegaler Drogen ist prinzipiell mit Unsicherheit verbunden. Welche Wirkstoffe in welcher Dosierung enthalten sind, lässt sich nicht sagen. Doch das ändert sich jetzt. Illegale Drogen können im Rahmen des so genannten Drug-Checkings auf ihre Inhaltsstoffe getestet werden.
Der Deutsche Bundestag hat am 23. Juni eine rechtliche Grundlage dafür geschaffen, dass jedes Bundesland selbst entscheiden kann, ob es Drug-Checking anbietet. Zuständige Landesbehörden können Modellvorhaben erlauben, wenn mit der Analyse eine Beratung verbunden ist. Darin soll eine Risikobewertung vorgenommen und über die möglichen gesundheitlichen Folgen des Konsums aufgeklärt werden.
„Mit der Erlaubnis zum Drug-Checking kommen wir in der Drogenpolitik einen wichtigen Schritt weiter: weg von Strafe, hin zu Schutz und Hilfe!“, erklärt Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung.
In Berlin ist bereits ein Modellvorhaben gestartet. Seit dem 6. Juni können volljährige Konsumentinnen und Konsumenten ihre Drogen anonym und kostenlos testen lassen. Die Berliner Gesundheitssenatorin Ina Czyborra erklärt dazu: „Ich freue mich sehr, dass das Drugchecking nun auf voller Kraft umgesetzt wird. Die analysegestützte Beratung bietet unter anderem die Chance, die bislang nur wenig erreichten Party- und Freizeitdrogenkonsumierenden anzusprechen und für Risiken des Konsums zu sensibilisieren.“
Die Proben können in den drei Berliner Beratungsstellen vista - Misfit, Fixpunkt Druckausgleich und der Schwulenberatung Berlin abgegeben werden. Die Analysen erfolgen im Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin, GerMed. Die Nutzenden können das Ergebnis nach etwa drei Tagen telefonisch oder persönlich abfragen. Auf der Website drugchecking.berlin werden Ergebnisse mit Fotos von Proben veröffentlicht, die als besonders gefährlich eingeschätzt werden.
„Das Angebot wird in einem Ausmaß in Anspruch genommen, wie wir es gar nicht erwartet haben. Wir bekommen doppelt so viele Anfragen, wie wir Menschen zurzeit versorgen können“, berichtet Nina Pritszens, Geschäftsführerin der vista gGmbH gegenüber dem Ärzteblatt.
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