Drogenabhängige haben ein höheres Risiko für Corona-Impfdurchbrüche

17.11.2021

Impfungen schützen wirksam gegen COVID-19. Aber nicht alle Menschen sind gleich gut geschützt. Drogenabhängige sind laut einer US-amerikanischen Studie stärker gefährdet für Impfdurchbrüche.

Bild: David-W- / photocase.de

Eine Impfung gegen das Corona-Virus kann das Risiko einer Erkrankung stark reduzieren. Dennoch gibt es so genannte Impfdurchbrüche. Das sind Ansteckungen mit Erkrankungssymptomen trotz Impfung. Bekannt ist, dass bestimmte Risikogruppen einen geringeren Impfschutz entwickeln. Das betrifft Menschen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise weil sie aufgrund einer Organtransplantation Medikamente bekommen oder wegen einer Krebserkrankung eine Chemotherapie machen. Beides unterdrückt das Immunsystem.

Drogenkonsum kann ebenfalls Einfluss nehmen auf das Immunsystem. So legen Studien nahe, dass Menschen mit einer Substanzabhängigkeit ein erhöhtes Risiko für COVID-19 haben. Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat nun erforscht, ob Drogenabhängige auch ein höheres Risiko für Impfdurchbrüche haben als nicht abhängige Personen.

Das Forschungsteam hat anonymisierte Patientendaten von rund 580.000 geimpften Personen ausgewertet, die zwischen Dezember 2020 und August 2021 Kontakt zum Gesundheitssystem hatten und vor der Impfung noch nicht an Corona erkrankt waren. Bei rund 30.000 von ihnen wurde eine Drogenabhängigkeit von Alkohol, Cannabis, Kokain, Opioiden oder Tabak diagnostiziert.

Mehr Impfdurchbrüche und Krankenhausbehandlungen unter Drogenabhängigen

Der Vergleich der Drogenabhängigen mit den nicht-abhängigen Personen hat gezeigt, dass deutlich mehr Drogenabhängige einen Impfdurchbruch hatten. So variierte der Anteil von Personen mit einem Impfdurchbruch zwischen 6,8 Prozent bei Tabakabhängigkeit bis zu 7,8 Prozent bei Cannabisabhängigkeit. In der Vergleichsgruppe der Geimpften ohne Drogenabhängigkeit lag der Anteil an Personen mit einem Impfdurchbruch hingegen nur bei 3,6 Prozent.

Auch das Risiko für schwere Verläufe war höher unter Drogenabhängigen. Von den Drogenabhängigen mit einem Impfdurchbruch mussten 22,5 Prozent im Krankenhaus behandelt werden. Dies traf nur auf 1,6 Prozent der Drogenabhängigen ohne Impfdurchbruch zu. In der Vergleichsgruppe der Geimpften ohne Drogenabhängigkeit und mit Impfdurchbruch waren 17,5 Prozent im Krankenhaus, gegenüber 0,5 Prozent ohne Impfdurchbruch.

Zwar könne das Forschungsteam keine Aussagen dazu machen, ob die Drogenabhängigen häufiger wegen COVID-19 oder wegen anderer Erkrankungen behandelt werden mussten. Aufgrund des deutlichen Unterschieds zwischen den Krankenhausbehandlungen mit und ohne Impfdurchbrüchen, müsse aber davon ausgegangen werden, dass die Corona-Infektion maßgeblich dazu beigetragen hat.

Vorerkrankungen tragen entscheidend zum erhöhten Risiko bei

Die Analysen haben darüber hinaus die Bedeutung von Vorerkrankungen hervorgehoben. Personen mit Drogenabhängigkeit litten häufiger unter Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, chronischen Lungenerkrankungen, Nieren- oder Leberschäden. Wurden alle Vorerkrankungen in die Berechnungen miteinbezogen, waren kaum noch Unterschiede zwischen den abhängigen und nicht-abhängigen Personen nachweisbar. Lediglich für Cannabisabhängige blieb das erhöhte Risiko für Impfdurchbrüche bestehen.

Das Forschungsteam betont, dass das Risiko für COVID-19 auch unter den geimpften Personen mit einer Drogenabhängigkeit generell eher niedrig sei. Die Impfung sei ein effektiver Schutz. Jedoch habe die Gruppe der Drogenabhängigen im Vergleich zu nicht-abhängigen Personen ein höheres Risiko für Impfdurchbrüche und schwere Verläufe. Dieser Umstand könne auch mit der zunehmenden Verbreitung ansteckenderer Virus-Varianten wie der Delta-Variante und dem mit der Zeit abnehmenden Impfschutz zusammenhängen.

 

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