Drogen erhöhen Risiko für Alzheimer und Parkinson

07.06.2023

Alkohol, Kokain und Crystal Meth erhöhen das Risiko für Nervenerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Ein wissenschaftlicher Übersichtsartikel erläutert den Zusammenhang.

Bild: AaronAmat / istockphoto.com

Unsere Nervenzellen können erstaunlich alt werden. Die meisten Nervenzellen in unserem Gehirn sind so alt wie wir. Andere Körperzellen erneuern sich in der Regel ständig. Zwar können auch Nervenzellen neu gebildet werden, allerdings ist dies eher die Ausnahme als die Regel. Sterben Nervenzellen übermäßig ab, spricht man von neurodegenerativen Erkrankungen.

Zu diesen Krankheiten gehören beispielsweise die Alzheimer-Demenz oder die Parkinson-Erkrankung. Mögliche Folgen sind Gedächtnisverlust, Bewegungsstörungen oder Sprachprobleme. Neurodegenerative Erkrankungen können verschiedene Ursachen haben. Das können genetische Faktoren oder eine ungesunde Lebensweise sein. Auch Drogenkonsum kann Einfluss nehmen, wie eine aktuelle Studie nahelegt. Ein Forschungsteam aus China erläutert in einem Übersichtsartikel, welche Rolle Alkohol, Kokain und Crystal Meth bei der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen spielen können.

Mehr Eisen im Gehirn lässt Zellen absterben

Die Blut-Hirn-Schranke ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung. Sie besteht aus einem Wall dicht gepackter Zellen und ist eine Art Türsteher des Gehirns. Die Blut-Hirn-Schranke soll das Gehirn vor schädlichen Stoffen schützen. Drogen scheinen diesen Wall jedoch durchlässiger zu machen. Dadurch gelangen vermehrt schädigende Partikel und Metalle wie Eisen ins Gehirn.

Die Folge: Eisen reichert sich in den Nervenzellen an und produziert dort so genannte freie Radikale. Das sind Moleküle, denen ein Elektron fehlt und daher äußerst reaktionsfreudig sind. Das bedeutet, sie versuchen, dieses fehlende Elektron anderen Molekülen zu entreißen. Häufig werden dabei die Zellmembran oder andere wichtige Bestandteile der Zelle angegriffen. Die Schäden, die dabei entstehen, können schließlich zum Tod der Zelle führen. Diese Art von Zelltod wird in der Fachwelt als Ferroptose bezeichnet.

Zelltod mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden

Die Forschung konnte zeigen, dass diese Form des Zelltods wahrscheinlich an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beteiligt ist. So wurden beispielsweise bei Personen, die an Alzheimer erkrankt sind, in bestimmten Hirnregionen vermehrt Eisenablagerungen festgestellt. Nach Einschätzung des Forschungsteams um Yun Wang könnte der Prozess der Ferroptose erklären, warum Menschen, die in ihrer Vergangenheit Drogen konsumiert haben, häufiger unter neurodegenerativen Erkrankungen leiden als andere.

Die genauen Mechanismen, die diesen Erkrankungen zugrunde liegen, sind jedoch hochkomplex und noch nicht vollständig verstanden. So gibt es neben der Ferroptose noch zahlreiche weitere Mechanismen, die bei den Erkrankungen eine Rolle spielen. Die Forschungsergebnisse machen jedoch deutlich, dass Drogenkonsum das Risiko von neurodegenerativen Erkrankungen erhöhen kann.

 

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