Die meisten sind "dissonante" Raucherinnen und Raucher

27.04.2007

Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) hat kürzlich eine Studie zum Rauchverhalten von jungen Raucherinnen und Rauchern vorgelegt. Demnach liege die Raucherquote unter Jugendlichen bei 30 Prozent. Allerdings gebe es bereits unter den Jugendlichen eine hohe Zahl so genannter „dissonanter“ Raucherinnen und Raucher. Das sind Personen, die eigentlich nicht oder nicht so viel rauchen wollen, aber dennoch weiter qualmen.

Deutsche Jugendliche sind Weltspitze im Rauchen
In der Studie, die vom Institut für Therapieforschung (IFT-Nord) durchgeführt wurde, machten rund 1.700 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 11 und 20 Jahren Angaben zu ihrem Rauchverhalten. Dabei wurden eine Raucherquote von 30 Prozent und ein Anteil von rund 16 Prozent täglichen Raucherinnen und Rauchern ermittelt. Andere Studien weisen vergleichbare Ergebnisse auf. Beispielsweise kommt eine Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf eine Raucherquote von 35 Prozent unter 12- bis 25-Jährigen. Das bedeutet: Deutschlands Jugendliche sind an der Weltspitze, wenn es um Tabakkonsum geht.

Hoher Anteil körperlich abhängiger Jugendlicher
„Besonders die Ergebnisse unserer Befragung in puncto körperliche Abhängigkeit bereiten uns große Sorge“, berichtet Klaus Spörkel von der DAK. „Fast die Hälfte der rauchenden 11- bis 15-Jährigen und der 16- bis 20-Jährigen (45 Prozent) raucht die erste Zigarette bereits innerhalb der ersten Stunde nach dem Aufstehen.“ Vor allem die Jungen würden bereits regelmäßig morgens vor Schulbeginn zum Glimmstängel greifen: So rauche beispielsweise jeder zehnte jugendliche Raucher (11,8 Prozent) die erste Zigarette bereits fünf Minuten nach dem Aufstehen.

Viele wollen aufhören
Allerdings gebe es bereits unter Jugendlichen bereits eine hohe Zahl so genannter „dissonanter“ Raucherinnen und Raucher. D. h. Personen, die eigentlich lieber nicht oder zumindest nicht so viel rauchen möchten. 64 Prozent haben schon einmal versucht aufzuhören, bei durchschnittlich drei ernsthaften Versuchen. Gleichzeitig sind aber 82 Prozent der rauchenden Jugendlichen davon überzeugt, es „ganz sicher“ oder „sehr wahrscheinlich“ zu schaffen, mit dem Rauchen wieder aufzuhören. Mit zunehmender Abhängigkeit vom Tabak wird dieser Widerspruch (Dissonanz) zwischen dem Handeln (Rauchen) und der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten allerdings geringer. In der Gruppe der stark abhängigen Jugendlichen, sind nur 44 Prozent davon überzeugt, den Rauchausstieg zu schaffen.

Rauchen statt essen
Bei den Mädchen stehe das Rauchen auch in Zusammenhang mit der Wahrnehmung der eigenen Figur. Mehr als die Hälfte aller Mädchen und fast zwei Drittel der rauchenden Mädchen wünschen sich eine andere Figur. Dabei konnte anhand des ermittelten BMIs nachgewiesen werden, dass 92 Prozent von ihnen normalgewichtig sind. „Bei unserer Befragung gaben 35 Prozent der rauchenden Mädchen außerdem an, zu rauchen anstatt zu essen“, erläutert Spörkel. „Die Vermutung gab es natürlich schon vorher. Doch mit unserer Befragung gibt es erstmals grundlegende Daten zu dieser Problematik.“

Trinken und Rauchen
Ein weiterer Zusammenhang konnte auch zwischen Rauchen und Alkoholkonsum festgestellt werden: Rauchende Schülerinnen und Schüler geben zu 62 Prozent an, sich im letzten Monat gezielt betrunken zu haben. Bei nicht-rauchenden Jugendlichen trifft dies lediglich in 20 Prozent der Fälle zu.

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Quellen:
Pressemitteilung der DAK
Studie - Rauchen im Jugendalter


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