Cannabiskonsumierende häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt

06.04.2018

Zwei neue Studien legen nahe, dass Cannabiskonsum ein erhöhtes Unfallrisiko nach sich zieht. Vor allem in den USA nehmen an einem bestimmten Tag im Jahr die tödlichen Verkehrsunfälle zu.

Auto ist gegen Baum gefahren

Bild: Frank Waßerführer / Fotolia.com

Schon mal von 420 oder 4/20 gehört? Der Legende nach sollen sich fünf High-School-Schüler 1971 regelmäßig nachmittags um 4:20 Uhr getroffen haben, um gemeinsam Cannabis zu rauchen. Im Laufe der Zeit habe sich die englische Zahl four-twenty als Codewort fürs Kiffen bei ihnen etabliert. Durch persönliche Kontakte zur damals populären Band Grateful Dead habe die Zahl 420 schließlich Eingang in die Popkultur gefunden. So sollen Anhänger der Band 1991 einen Flyer verteilt haben, der dazu aufrief, sich am 20.4. um 4:20 zum Kiffen zu treffen. Dieser Aufruf wurde schließlich von einem Szenemagazin aufgegriffen, was zur Verbreitung des Begriffs four-twenty beigetragen hat.

In den USA hat der 20. April mittlerweile Eventcharakter. In mehreren Städten treffen sich Tausende von Cannabis-Fans zum gemeinsamen Kiffen. Einige von ihnen überleben diesen Tag aber vermutlich nicht. Denn einer Studie zufolge steigt jedes Jahr am 20. April nach 4:20 Uhr nachmittags die Anzahl tödlicher Verkehrsunfälle.

38 Prozent höheres Risiko für tödlichen Unfall bei jungen Erwachsenen

Studienleiter John Staples und sein Team haben die nationalen Verkehrsunfallzahlen der letzten 25 Jahre analysiert. Das Team verglich die Anzahl an Unfällen, die sich jeweils am 20. April nach 16:20 Uhr ereigneten, mit den Unfallzahlen am gleichen Wochentag zur gleichen Zeit eine Woche vorher und eine Woche danach.

Das Ergebnis: Insgesamt erhöhte sich das Unfallrisiko am besagten Tag um 12 Prozent. Wurden nur die unter 21-Jährigen betrachtet, so war das Risiko für einen tödlichen Unfall sogar 38 Prozent höher als an den Vergleichstagen. Zwar sei nicht bekannt, wie viele der Cannabiskonsumierenden sich an diesem Tag hinters Steuer setzen. Andere Studien haben aber aufzeigen können, dass gerade unter Studierenden eine eher laxe Einstellung gegenüber dem Fahren nach Cannabiskonsum verbreitet ist und dass Cannabiskonsum ein erhöhtes Unfallrisiko nach sich zieht.

Fall-Kontroll-Studie nährt Verdacht für erhöhtes Unfallrisiko durch Cannabis

So erhärtet eine weitere Studie aus Italien den Verdacht, dass Cannabiskonsumierende häufiger verunglücken. Das Forschungsteam führte eine so genannte Fall-Kontroll-Studie durch, in der Urinproben auf das Vorhandensein des Cannabisabbauprodukts THC-COOH getestet wurden.

Die „Fälle“ bildeten 1.406 Personen, die aufgrund eines Verkehrsunfalls in einem Krankenhaus behandelt wurden. Als Kontrollgruppe dienten 1.953 Personen, die beruflich im Straßenverkehr unterwegs waren und die aus Sicherheitsgründen dazu verpflichtet werden können, unangekündigt Urinproben abzugeben.

Während in der Fallgruppe 8,2 Prozent der Personen positiv auf THC-COOH getestet wurden, traf dies nur auf 0,8 Prozent der Kontrollgruppe zu. Der Unterschied sei hoch signifikant. Cannabiskonsumierende sollten daher darauf achten, nicht aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen, wenn sie bekifft sind. Für regelmäßig Konsumierende kann es jedoch generell riskant sein, sich hinters Steuer zu setzen, auch wenn sie sich nüchtern fühlen, zumal der Cannabis-Wirkstoff THC bei gewohnheitsmäßigem Konsum noch lange nachgewiesen werden kann.

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