Cannabiskonsum erschwert Ausstieg aus dem Tabakrauchen

14.07.2021

Wer das Kiffen reduziert oder ganz aufhört, hat größere Chancen, erfolgreich aus dem Tabakrauchen auszusteigen. Das zeigt eine große Wiederholungsbefragung in vier Ländern.

Bild: Naked King / istockphoto.com

Seit mehreren Jahrzehnten geht der Trend eindeutig hin zum Nichtrauchen. Doch immer noch raucht etwa jeder vierte Erwachsene in Deutschland. Die meisten Raucherinnen und Raucher wissen wohl um die erheblichen gesundheitlichen Risiken des Tabakrauchens. Vielen wollen das Rauchen auch einstellen. Allerdings kann eine Tabakabhängigkeit hartnäckig sein. Dies betrifft vor allem Menschen, die gleichzeitig auch Cannabis konsumieren, wie eine aktuelle Studie aufzeigt.

Ein internationales Forschungsteam hat die Daten einer großen Kohortenstudie aus Kanada, England, Australien und den USA ausgewertet. Rund 4.500 Raucherinnen und Raucher wurden 2016 und 2018 zu ihrem Konsumverhalten und zu Ausstiegsversuchen befragt. Das Team hat sich mit der Frage befasst, ob Veränderungen beim Cannabiskonsum Auswirkungen auf die Ausstiegsrate beim Tabakrauchen haben.

Weniger erfolgreiche Ausstiegsversuche

Zur ersten Befragung im Jahr 2016 haben zwischen 15 und 32 Prozent der Teilnehmenden zusätzlich noch Cannabis konsumiert. Zwischen 5 und 11 Prozent von ihnen kiffte täglich. Zwei Jahre später haben die meisten der täglich kiffenden Personen weder ihren Cannabiskonsum noch das Tabakrauchen reduziert oder eingestellt.

Das heißt nicht, dass es nicht auch Kiffer gab, die versucht haben, mit dem Tabakrauchen aufzuhören. Etwa ein Drittel der Personen, die ihren Cannabiskonsum nicht veränderten oder sogar steigerten, haben den Rauchstopp mindestens einmal in Angriff genommen. Jedoch hatten sie eine geringere Erfolgswahrscheinlichkeit als Raucherinnen und Raucher, die nicht gekifft haben. Auch Personen, die zum ersten Befragungszeitpunkt nur gelegentlich kifften und ihren Konsum bis zur zweiten Befragung gesteigert haben, waren weniger erfolgreich mit dem Rauchausstieg als abstinente Personen.

Doppelt so hohe Ausstiegsquote bei reduziertem Cannabiskonsum

Die gute Nachricht aber lautet: Raucherinnen und Raucher, die ihren Cannabiskonsum reduziert oder ganz aufgehört haben zu kiffen, wiesen deutliche bessere Erfolgsquoten beim Rauchausstieg auf. 18 Prozent von ihnen haben zur zweiten Befragung das Tabakrauchen aufgegeben. Das haben nur 9 Prozent der Befragten geschafft, die unverändert weiter gekifft haben.

Cannabiskonsum scheint nach Aussagen des Forschungsteams eine Art „Barriere“ zu sein, die den erfolgreichen Rauchausstieg verhindert. Darauf verweist auch eine im letzten Jahr veröffentlichten Studie. Generell scheinen Cannabis und Tabak eine enge Verbindung einzugehen, da das Tabakrauchen auch das Risiko einer Cannabisabhängigkeit erhöht.

 

Quellen:

  • Atzendorf, J., Rauschert, C., Seitz, N. N., Lochbühler, K. & Kraus, L. (2019) Gebrauch von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und Medikamenten. Dtsch Arztebl Int, 116, 577–584.
  • Driezen, P., Gravely, S., Wadsworth, E., Smith, D. M., Loewen, R., Hammond, D., Li, L., Abramovici, H., McNeill, A., Borland, R., Cummings, M., Thompson, M. E. & Fong, G. t. (2021). Increasing cannabis use is associated with poorer cigarette smoking cessation outcomes: Findings from the ITC Four Country Smoking and Vaping Surveys, 2016-2018. Nicotine & Tobacco Research, ntab122, https://doi.org/10.1093/ntr/ntab122.

 


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