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22.01.2010
Ein japanisch-amerikanisches Forschungsteam hat in Tierexperimenten untersucht, wie sich körpereigene Cannabinoide auf das Geschmacksempfinden auswirken. Sie haben festgestellt, dass Endocannabinoide die Zunge empfindlicher macht für Süßes, andere Geschmacksrichtungen davon aber unbeeinflusst bleiben.
Cannabiskonsumierende nennen den Effekt „Fressflash“, wenn nach dem Kiffen die Lust auf Süßes sie überfällt. Ein Team aus amerikanischen und japanischen Wissenschaftlern hat hierfür möglicherweise eine Erklärung gefunden. Sie habe an Mäusen untersucht, wie sich die Gabe von körpereigenen Cannabinoiden, so genannten Endocannabinoiden, auf ihre Verhalten sowie auf bestimmte Rezeptoren im Gehirn und den Geschmackszellen der Zunge auswirkt. Endocannabinoide sind ähnliche Substanzen wie THC, dem Hauptwirkstoff von Cannabis.
Wie sich zeigte entwickelten die Mäuse eine viel stärkere Vorliebe für Süßes, wenn ihnen zuvor Endocannabinoide verabreicht wurden. Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass dieser Effekt überwiegend auf die Cannabinoidrezeptoren im Gehirn zurückzuführen ist. Denn die Wirkung blieb aus, wenn der Versuch mit so genannten Knock-out-Mäusen durchgeführt wurde, denen es an Cannabinoidrezeptoren im Gehirn mangelt.
Yuzo Ninomiya und sein Team haben darüber hinaus Belege dafür erbringen können, dass Endocannabinoide auch direkt auf die Geschmacksknospen der Zunge einwirken. Dadurch werde die Zunge empfindlicher für Süßes, während das Empfinden für sauer, salzig, bitter und umami (fleischig, wohlschmeckend) unbeeinflusst bleibt.
Co-Autor Robert Margolskee betont, dass sie damit vermutlich den Mechanismus entdeckt haben, der für den „Fressflash“ bei Cannabiskonsumierenden verantwortlich ist. Ihre Ergebnisse könnten aber auch dazu beitragen, um neue Therapien zur Behandlung von Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit und Diabetes zu entwickeln.
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