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19.03.2025
Alkoholbedingte Blackouts können für Jugendliche womöglich nachhaltig schädlich sein. Ergebnisse einer Langzeitstudie legen nahe, dass ihre Gehirnentwicklung beeinträchtigt wird.
Bild: Natali_Mis / istock.com
Dröhnt der Schädel? Fehlt die Erinnerung an den gestrigen Abend? Dann ist vielleicht ein alkoholbedingter Blackout die Ursache. Das kann nicht nur peinlich sein. Vor allem für Jugendliche können Blackouts möglicherweise nachhaltige Konsequenzen haben. Eine Langzeitstudie aus den USA legt nahe: Alkoholbedingte Blackouts haben Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung Jugendlicher.
Ein Forschungsteam um Studienleiter Tilman Schulte hat 800 Jugendliche über einen Zeitraum von sechs Jahren begleitet. Zu Beginn lag das Durchschnittsalter bei 16 Jahren. Alle Teilnehmenden wurden in jährlichem Abstand zu ihrem Alkoholkonsum befragt und mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) untersucht. MRT-Aufnahmen erlauben einen Blick in die innere Struktur des Gehirns.
Die Studie zeigte, dass alkoholbedingte Blackouts mit einem reduzierten Volumen von zwei Hirnarealen zusammenhingen: Dem Gyrus fusiformis und dem Hippocampus. Diese Bereiche sind wichtig für die Gesichtserkennung und die Gedächtnisbildung. Andere Hirnregionen wie die Amygdala waren nicht betroffen. Nach Einschätzung der Forschenden deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Gyrus fusiformis und der Hippocampus besonders empfindlich auf Alkohol reagieren.
Schulte und sein Team konnten jedoch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Hirnveränderungen und den geistigen Leistungen der Jugendlichen nachweisen. Eine mögliche Erklärung sei, dass die Auswirkungen noch geringfügig waren oder andere Hirnareale die Defizite ausgeglichen haben. Frühere Studien des Forschungsteams hätten zumindest darauf hingedeutet, dass alkoholbedingte Blackouts durchaus auch mit schlechteren Leistungen beispielsweise in der Gesichtserkennung zusammenhängen.
Blackouts dürften aber generell ein Hinweis auf riskantes Rauschtrinken sein. So steigt das Risiko für einen Blackout besonders dann, wenn viel hochprozentiger Alkohol in kurzer Zeit getrunken wird. Dabei kommt es zu einer Fehlfunktion im Hippocampus, mit der Folge, dass die Gedächtnisbildung gestört ist. Schließlich können Blackouts auch Vorboten für die Entwicklung eines problematischen Alkoholkonsums sein.
Blackouts könnten insofern auch zum Anlass genommen werden, mal über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken. Das kostenlose Programm Change your Drinking kann dabei helfen.
Quelle:
Lorkiewicz, S. A., Müller-Oehring, E. M., Baker, F. C., Elkins, B. V. & Schulte, T. (2024). A longitudinal study of the relationship between alcohol-related blackouts and attenuated structural brain development. Developmental Cognitive Neuroscience, 69, 101448, https://doi.org/10.1016/j.dcn.2024.101448.
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