Bei etwa jeder zehnten Person ist Kokain an den Fingern nachweisbar

27.04.2018

Ein britisches Forschungsteam hat einen Test entwickelt, um Drogenkonsum anhand von Fingerabdrücken ermitteln zu können. Ein Problem galt es dabei zu lösen: Auch bei abstinenten Personen lassen sich Spuren von Drogen an den Fingern nachweisen.

Fingerkuppe mit weißem Pulver drauf

Bild: boerdi / photocase.de

Lässt sich Drogenkonsum allein am Fingerabdruck sicher nachweisen? Diese Frage hat sich ein Forschungsteam der Universität Surrey im Vereinigten Königreich gestellt. Schließlich kommen Drogenkonsumierende meist mit ihren Fingern in Kontakt mit den Drogen. Zudem werden Abbauprodukte von Drogen auch mit dem Schweiß über die Haut ausgeschieden.

Kokain auf Geldscheinen

Fingerabdrucktests haben nach Aussagen von Studienleiterin Melanie Bailey und ihrem Team den Vorteil, dass sie leicht durchzuführen sind. Der Nachteil allerdings ist, dass viele Menschen auch unfreiwillig mit Drogen in Kontakt kommen. So lassen sich auf den meisten Geldscheinen Spuren von Kokain nachweisen. Beim Konsum von Kokain werden Geldscheine meist dazu verwendet, die pulverförmige Droge zu inhalieren, indem die Banknote zu einer Röhre aufgerollt wird. Reste von Kokain bleiben dabei an den Scheinen haften. Die Sortiermaschinen der Banken tragen zusätzlich zur Verbreitung bei.

Aufgabe der Studie war es daher, einen Weg zu finden, Konsumierende anhand ihres Fingerabdrucks zu identifizieren, ohne Nicht-Konsumierende fälschlicherweise des Konsums zu bezichtigen. Bailey und ihr Team haben dazu Fingerabdrücke von 50 nachweislich drogenabstinenten Personen sowie von 13 Kokainkonsumierenden und 12 Heroinkonsumierenden abgenommen.

Nachweis auch nach Händewaschen

Die Analysen zeigten, dass 13 Prozent der Fingerabdrücke von abstinenten Personen Spuren von Kokain trugen. Bei einem Prozent der Fingerabdrücke waren Reste von Heroin nachweisbar. Allerdings waren die nachweisbaren Mengen bei abstinenten Personen geringer als bei Konsumierenden. Die Unterscheidung von Konsumierenden und Nicht-Konsumierenden ließ sich daher durch das Setzen eines Schwellenwerts einigermaßen sicher treffen.

Nun ließe sich einwenden, dass sich der Test durch Händewaschen austricksen lassen könnte. Dazu führte das Team weitere Tests durch, nachdem sich die Testpersonen gründlich die Hände gewaschen haben. Auch danach ließen sich Konsumierende anhand eines dann niedrigeren Schwellenwerts identifizieren. Der Schwellenwert war so gewählt, dass 88 von 100 getesteten Kokainkonsumierenden erkannt werden würden, aber keine abstinente Person falsch positiv getestet wird. Für den Nachweis von Heroin würden sogar 100 von 100 Konsumierenden richtig und keine abstinente Person fälschlicherweise erkannt.

Händeschütteln reicht nicht für positives Ergebnis

Und was passiert, wenn ein Drogenkonsument einer abstinenten Person die Hand schüttelt? Auch dieser Fall wurde getestet. Tatsächlich wandern Partikel der Droge von einer Hand zur anderen. Allerdings seien die dabei übertragenen Mengen zu gering, als dass sie den Test-Schwellenwert überschreiten würden.

Das Forschungsteam sieht ihre Ergebnisse daher als eine mögliche Grundlage, um Tests zu entwickeln, mit denen Drogenkonsum per Fingerabdruck nachgewiesen werden kann.

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