Beeinträchtigt CBD die männliche Fruchtbarkeit?

21.08.2019

Laut einer brasilianischen Studie könnte sich der Konsum von CBD ungünstig auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken.

Bild: BZgA

CBD ist die Abkürzung für Cannabidiol, das ebenso wie THC in der Cannabispflanze enthalten ist. Im Gegensatz zu THC, dem Hauptwirkstoff von Cannabis, hat CBD keine oder nur gering ausgeprägte psychoaktive Eigenschaften. Studien zufolge hat CBD eine entzündungshemmende und nervenschützende Wirkung, weshalb in der Medizin an verschiedenen Einsatzmöglichkeiten geforscht wird. Eine aktuelle Studie aus Brasilien weist nun darauf hin, dass CBD möglicherweise negative Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit haben könnte.

Studienleiterin Renata Mazaro-Costa und ihr Team haben eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit durchgeführt und Forschungsberichte der letzten 40 Jahre gesichtet. Die Recherche ergab 32 Artikel, in denen die Wirkung von CBD auf das männliche Fortpflanzungssystem untersucht wurde. Größtenteils wurden die Studien an Ratten und Mäusen durchgeführt.

Der genaue Wirkmechanismus von CBD im Körper ist noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist, dass CBD die Funktionsweise von Cannabinoid-Rezeptoren verändern kann. Cannabinoid-Rezeptoren sind Teil des sogenannten Endocannabinoid-Systems, welches eine Vielzahl von Körperabläufen reguliert, darunter auch das Sexualverhalten.

Verminderte Produktion von Testosteron und Spermien

So wurde bei männlichen Ratten beobachtet, dass nach einer einmaligen Dosis von 10 Milligramm CBD die Produktion des Sexualhormons Testosteron bei ihnen heruntergefahren wurde. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei männlichen Mäusen, die regelmäßig und über einen längeren Zeitraum CBD bekamen.

Ratten, die CBD über einen Zeitraum von 17 Tagen erhielten, zeigten zudem Beeinträchtigungen der Spermienreifung. Bei Mäusen wurden Veränderungen in den sogenannten Sertoli-Zellen beobachtet, wenn sie über 35 Tage CBD erhielten. Sertoli-Zellen sind in den Hoden unter anderem an der Spermienproduktion beteiligt. Darüber hinaus zeigten sich Veränderungen in Aussehen und Form der Spermien bei männlichen Mäusen und bei Seeigeln.

Noch unklar, inwiefern Befunde auch für Menschen gelten

Die gefundenen Effekte haben möglicherweise Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Versuchstiere. So reduzierte sich bei Mäusen, die regelmäßig und über einen Monat CBD erhielten, die Anzahl befruchteter Weibchen und lebender Nachkommen.

Die Ergebnisse zeigen somit, dass CBD sich ebenso wie THC negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken könnte. Die Forscherinnen betonen allerdings auch, dass weitere Studien nötig seien, um die Effekte von CBD auf den menschlichen Organismus zu untersuchen. Auch sei noch nicht klar, in welchem Umfang die Fortpflanzungsfähigkeit nach Absetzen von CBD wieder hergestellt wird.

 

Quelle:

Carvalho, R. K., Andersen, M. L. & Mazaro‐Costa, R. (2019). The effects of cannabidiol on male reproductive system: A literature review. J Appl Toxico, https://doi.org/10.1002/jat.3831.


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