Amphetamin wirkt bei Männern stärker

31.05.2006

Der Amphetaminkonsum ist untern Männern stärker verbreitet als unter Frauen. Ein Grund hierfür könnte im Belohnungszentrum des männlichen Gehirns zu finden sein. Einer US-amerikanischen Studie zufolge reagiert das männliche Gehirn stärker auf Amphetamin als das von Frauen.

Amphetamine fördern in bestimmten Regionen des Gehirns die Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, der eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des menschlichen Gehirns spielt. Kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung von Dopamin durch Amphetamin, sind verstärkte Leistungsbereitschaft, erhöhte Wachheit und euphorische Gefühle die Folge.

Das Forschungsteam um Gary Wand von der John Hopkins University hat nun herausgefunden, dass die Dopaminausschüttung durch Amphetaminkonsum bei Männern sehr viel stärker angeregt wird als bei Frauen. In der Studie wurden bei 28 Männern und 15 Frauen - alle körperlich gesund und keine Drogenkonsumierenden - zunächst die Menge der Dopaminrezeptoren überprüft. Dies sind die Andockstellen für die Droge Amphetamin. Wie sich herausstellte war die Menge der Rezeptoren bei allen Probandinnen und Probanden gleich groß, die Ausgangsbedingungen waren also vergleichbar.

Anschließend bekamen alle Männer und Frauen jeweils die gleiche Dosis Amphetamin injiziert, die einer üblichen Portion Speed (Szenename für Amphetamin) entsprechen soll. Die Forscherinnen und Forscher beobachteten die Wirkung im Gehirn über eine spezielle bildgebende Technik, der Positronen-Emissions-Tomographie. Damit können die Prozesse im Gehirn beobachtet werden.

Obwohl Männer und Frauen über die gleiche Anzahl an Dopaminrezeptoren verfügen, zeigte sich bei den Männern eine durch das Amphetamin dreifach höhere Dopaminausschüttung. In einer anschließenden Befragung schätzten die beteiligten Männer die positiven Wirkungen auch höher ein als die Frauen es taten.

„Die Tatsache, dass sich die subjektiven Aussagen der Probanden mit der wissenschaftlich dokumentierten Wirkung deckten, stützt die Annahme sehr, dass Männer stärker auf Amphetamine reagieren als Frauen“, sagt Studienleiter Gary Wand. Durch die stärkere Reaktion des Gehirns würden Männer auch eher als Frauen dazu neigen, die Droge wieder zu nehmen. Das sei eine Erklärung dafür, dass Amphetaminabhängigkeit bei Männern weiter verbreitet sei, schreiben Wand und seine Kollegen in einem Artikel, der in der Juli-Ausgabe des Fachblatts "Biological Psychiatry" erscheinen soll.

Quelle:
www.spiegel.de
focus.msn.de


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