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18.10.2023
Eine Beobachtungsstudie hat gezeigt: Essattacken, also das unkontrollierte Verspeisen großer Mengen Nahrung, kann durch Alkoholkonsum ausgelöst werden.
Bild: Drobot Dean / Fotolia.de
Das Smartphone bimmelt mal wieder. Hast du Alkohol getrunken? Hast du eine Essattacke gehabt? Fragen dieser Art poppten sechsmal am Tag auf. 106 Studierende hatten sich dazu bereit erklärt, über einen Zeitraum von zwei Wochen Auskunft über ihr Konsumverhalten zu geben. Forschende aus den USA sind der Frage nachgegangen, ob es einen zeitlichen Zusammenhang gibt zwischen Alkoholkonsum und Essattacken.
Bei einer Essattacke oder einem Essanfall verliert die Person die Kontrolle über ihr Essverhalten und nimmt in kurzer Zeit übermäßig viel Nahrung zu sich. Regelmäßige Essattacken sind das Hauptsymptom einer psychischen Erkrankung, die als Binge-Eating-Störung bezeichnet wird. Betroffene leiden nicht nur unter Schuld- und Schamgefühlen, auch das Risiko für Übergewicht, Diabetes und andere Erkrankungen nimmt zu.
Häufig beginnt die Binge-Eating-Störung in der späten Jugend oder im jungen Erwachsenenalter. Eine Phase, in der auch Alkohol oft eine Rolle spielt. Studienleiterin Sarah Fischer und ihr Team haben untersucht, ob Alkoholkonsum unter jungen Erwachsenen ein möglicher Auslöser für Essattacken sein könnte. 81 Frauen und 25 Männer im Alter von durchschnittlich 20 Jahren haben teilgenommen.
Die täglichen Befragungen per Smartphone dienten dazu, den zeitlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Essattacken möglichst genau zu erfassen. Dabei zeichnete sich eine klare Tendenz ab: Haben die jungen Studierenden bei einer der Befragungen angegeben, vor kurzem Alkohol getrunken zu haben, stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Essattacke am selben Tag.
Dieser Zusammenhang galt jedoch nicht für alle Beteiligten in gleichem Maße. Unterschiede in der Persönlichkeit spielten ebenfalls eine Rolle. So waren Menschen, die zu impulsivem Verhalten neigten, besonders betroffen. Als impulsiv werden Menschen bezeichnet, die nicht oder nicht so gut in der Lage sind, spontane Verhaltensimpulse zu kontrollieren. So kann beispielsweise eine schlechte Stimmung bei impulsiven Menschen eher eine Essattacke auslösen, als bei Menschen, die nicht jedem innerem Impuls nachgeben.
Fischer und ihr Team nennen zwei mögliche Wege, wie Alkohol zum Auslöser für Essattacken werden kann. So würde Alkohol zum einen das Belohnungssystem aktivieren. Das Belohnungssystem verleitet die Person wiederum dazu, sich leckeren Snacks zuzuwenden und mehr zu essen. Zum anderen wirkt Alkohol enthemmend und unterdrückt die Fähigkeit, sich zu zügeln.
Für junge Menschen, die zu Essattacken neigen, könnte Alkoholkonsum somit ein Risiko für die Entwicklung einer Binge-Eating-Störung sein. Das kann auch bei scheinbar „normalem“ Alkoholkonsum im Freundeskreis der Fall sein. Weitere Informationen und Beratung zum Thema Essattacken und Binge-Eating-Störung sind auf bzga-esstoerungen.de verfügbar.
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