Alkohol-Blackouts erhöhen Risiko für problematischen Cannabiskonsum

09.04.2025

Eine Studie mit Studierenden legt nahe, dass alkoholbedingte Blackouts mit problematischem Cannabiskonsum in Zusammenhang stehen können.

Bild: Butch / stock.adobe.com

Was hat ein Blackout durch Alkohol mit problematischem Cannabiskonsum zu tun? Dazu liefert eine aktuelle Studie aus den USA ein interessantes Ergebnis. Studienleiter Ying Guo und sein Team sind dem Verdacht nachgegangen, dass sich Rauschtrinken und alkoholbedingte Blackouts auf den Konsum von Cannabis auswirken könnten.

Viele Cannabiskonsumierende betreiben Rauschtrinken

Die Forschenden haben über 4.000 Studierende im Alter von durchschnittlich 20 Jahren zu ihrem Konsum von Alkohol und Cannabis befragt. Unter den Befragten hatten 772 in den letzten sechs Monaten Cannabis konsumiert. 73 Prozent, also fast drei von vier Cannabiskonsumierenden, hatten im letzten Monat mindestens einen Alkoholrausch. 28 Prozent erlebten auch alkoholbedingte Blackouts.

Bei einem Blackout kommt es zu einem Gedächtnisverlust, der auf eine Fehlfunktion bei der Speicherung von Erlebtem zurückzuführen ist. Dabei wird die Funktion des Hippocampus gestört. Diese Hirnregion ist für die Überführung von Informationen ins Langzeitgedächtnis zuständig. Betroffene können sich später nicht oder nur bruchstückhaft daran erinnern, was ihnen während des Alkoholrauschs wiederfahren ist. Doch wie nehmen Blackouts Einfluss auf das Kiffen?

Zunächst einmal haben Guo und sein Team das Naheliegende bestätigt: Je mehr Cannabis die Studierenden konsumierten, desto höher war ihr Risiko für negative Konsequenzen durchs Kiffen. Das können beispielsweise Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme oder Kontrollverlust sein. Diese Probleme können auf eine Cannabisabhängigkeit hinweisen.

Die Analysen von Guo und seinem Team haben weiterhin ergeben, dass Rauschtrinken allein noch keinen Einfluss auf Cannabiskonsum hatte. Jedoch stieg die Wahrscheinlichkeit für Probleme durchs Kiffen, je häufiger die Studierenden alkoholbedingte Blackouts erlebt hatten. Wie lässt sich das erklären?

Cannabiskonsum erscheint weniger riskant als Blackouts durch Alkohol

Ein Blackout, erläutern die Forschenden, werde von den Betroffenen womöglich als eine so negative Erfahrung wahrgenommen, dass die Risiken des Cannabiskonsums im Kontrast dazu verblassen. Dies würde die Studierenden wiederum dazu verleiten, mehr zu kiffen, was jedoch auch zu mehr Folgeproblemen führt.

Blackouts hätten demnach keinen direkten Einfluss auf Cannabiskonsum, sondern würden indirekt die wahrgenommenen Risiken des Kiffens reduzieren. Dies führe dazu, dass das Kiffen auf die leichte Schulter genommen wird und negative Konsequenzen wahrscheinlicher werden. Blackouts komme somit eine moderierende, also steuernde Funktion zu. Ähnlich wie ein Wasserhahn den Durchfluss steuert, könnten Blackouts zumindest bis zu einem gewissen Maße die Häufigkeit des Cannabiskonsum regulieren und so letztlich zu problematischem Konsum führen.

Gesünder wäre es allemal, das Rauschtrinken zu vermeiden, da es mit allerlei Risiken verbunden ist. So steigt das Risiko eines Blackouts insbesondere, wenn in kurzer Zeit viel hochprozentiger Alkohol getrunken wird, wie es zuweilen in Trinkspielen der Fall ist.

 

Quelle:

Guo, Y., Dai, C.-L., Ward, R. M. & Mason, W. A. (2024). The Interaction of Cannabis Consumption with Heavy Episodic Drinking and Alcohol-induced Blackouts in Relation to Cannabis Use Consequences Among Recent Undergraduate College Cannabis Users. Cannabis, 6(4), 23-32, https://doi.org/10.26828/cannabis/2023/000193


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