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24.07.2015
Krank durch Kräutermischungen? In den USA wurden Fälle berichtet, in denen junge Männer und Frauen nach dem Rauchen von synthetischen Cannabinoiden aufgrund von akutem Nierenversagen behandelt werden mussten.
Bild: © istock.com / simplytheyu
Übelkeit, Erbrechen und starke Bauchschmerzen waren die häufigsten Symptome. Eine Reihe von Fallberichten aus den USA weist auf eine schwere Komplikation in Zusammenhang mit dem Konsum von synthetischen Cannabinoiden hin. In allen Fällen haben die Betroffenen zuvor Kräutermischungen geraucht. Durch die Analyse von Proben dieser Produkte konnten synthetische Cannabinoide darin identifiziert werden.
DieCenters for Disease Control and Prevention (CDC), eine Behörde des US-Gesundheitsministeriums, berichtete bereits 2013 von 16 Patientinnen und Patienten, die aufgrund akuten Nierenversagens im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die im Schnitt 18,5 Jahre alten Personen hatten zuvor weder bekannte Nierenprobleme noch Medikamente eingenommen, die derartige Komplikationen hervorrufen könnten. Bei allen Betroffenen hat sich die Nierenfunktion nach der Behandlung im Krankenhaus zwar wieder erholt, fünf von ihnen benötigten hierfür allerdings eine Dialyse, bei der das Blut maschinell gefiltert wird.
Wer allerdings schon einmal an akutem Nierenversagen erkrankt ist, habe erfahrungsgemäß ein höheres Risiko, später Nierenprobleme zu entwickeln. Darauf weist ein Team um Genevieve Buser in einer Studie hin, in der neun weitere Fälle beschrieben wurden. Den Recherchen des Teams zufolge hätten synthetische Cannabinoide allein im Jahr 2010 mehr als 11.000 Besuche in Notfallambulanzen zur Folge gehabt. In den meisten Fällen waren es Symptome wie Übelkeit, Herzrasen, Halluzinationen und Krampfanfälle.
Bekannt ist das synthetische Cannabinoide teils um ein Vielfaches stärker wirken als pflanzlicher Cannabis. Den bisherigen Berichten zufolge scheinen beim Konsum synthetischer Cannabinoide häufiger Fälle von drogeninduzierten Psychosen aufzutreten. Nierenprobleme seien hingegen ein vergleichsweise neues Phänomen.
Die Gründe für das Nierenversagen sind noch unklar. Generell ist diese Erkrankung eher selten bei jungen Menschen. Auffällig sei den Berichten zufolge, dass in den meisten Analysen der von den Patientinnen und Patienten konsumierten Produkte das synthetische Cannabinoid XLR-11 gefunden wurde. Allerdings seien auch andere synthetische Cannabinoide wie AM2201 oder UR-144 gefunden worden. Denkbar sei zudem, dass individuelle Unterschiede in der Verstoffwechselung von synthetischen Cannabinoiden bei den Betroffenen zu diesen Vergiftungserscheinungen geführt haben.
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