Akute Magen-Darm-Probleme nach Konsum synthetischer Cannabinoide

18.08.2021

Eine Studie mit Krankenhausdaten zeigt auf, dass der Konsum synthetischer Cannabinoide teils schwerwiegende Magen-Darm-Probleme nach sich ziehen kann.

Bild: Khosrork / istockphoto.com

Ursprünglich wurden synthetische Cannabinoide für die medizinische Forschung entwickelt. Die künstlich hergestellten Substanzen binden ebenso wie der pflanzliche Cannabiswirkstoff THC an den Cannabinoid-Rezeptoren in unserem Körper. Synthetische Cannabinoide können aber um ein Vielfaches stärker wirken. Seit einiger Zeit werden die künstlichen Wirkstoffe auch zu Rauschzwecken konsumiert.

Der illegale Drogenhandel bringt laufend neue chemische Verbindungen auf den Markt. Daher ist es schwierig, die möglichen gesundheitlichen Folgen genau zu bestimmen. Berichten zufolge ähneln die unerwünschten Effekte von synthetischen Cannabinoiden denen von THC. Wegen der teils stärkeren Wirkung haben synthetische Cannabinoide aber häufiger schwere Nebenwirkungen wie starke Unruhe, Halluzinationen, Krampfanfälle oder Herzrhythmusstörungen.

Ein aktueller Bericht aus Israel liefert weitere Erkenntnisse zum Risikopotential synthetischer Cannabinoide. Studienleiter David Hakimian und sein Team haben die Patientenakten eines Krankenhauses rückblickend ausgewertet. Der Analyse zufolge wurden zwischen 2014 und 2018 insgesamt 55 Patientinnen und Patienten wegen akuter Beschwerden nach dem Konsum von synthetischen Cannabinoiden im Krankenhaus behandelt.

Große Bandbreite an Beschwerden

Von diesen Personen litten 21 unter Magen-Darm-Beschwerden. Dabei zeigte sich eine große Bandbreite von Beschwerden. 18 Patientinnen und Patienten hatten Schmerzen im Bauchraum, 12 von ihnen mussten sich erbrechen. Die meisten erholten sich schnell nach der Behandlung. Zwei Personen mussten jedoch intensivmedizinisch behandelt werden. Davon verstarb eine Person.

Nach Angaben der Autorinnen und Autoren sei ihre Studie die erste, die von Magen-Darm-Problemen im Rahmen von Krankenhausbehandlungen berichtet. Über die Mechanismen, die zu den Beschwerden führen, kann das Team nur Mutmaßungen anstellen. Vermutlich würden Cannabinoid-Rezeptoren im Magen-Darm-Gewebe zu den Symptomen beitragen.

Vor allem die teils starke Wirkung synthetischer Cannabinoide könnte das Risiko gesundheitlicher Folgen erhöhen. Frühere Berichte haben ebenfalls aufgezeigt, dass synthetische Cannabinoide lebensgefährlich sein können.

Nach Einschätzung des Ärzteteams unterstreiche ihre Studie, dass die möglichen Folgen nur schwer zu kalkulieren sind. Ein möglicher Grund könne die sehr unterschiedliche Potenz synthetischer Cannabinoide sein.

 

Quelle:

Hakimian, D., Benson, A. A., Khoury, T., Massarwa, M., Israel, S., Salameh, S., Gershinsky, Y., Shapira, B. & Muszkat, M. (2021). Gastrointestinal manifestations of synthetic cannabinoids: a retrospective cohort study. BMC Gastroenterology, 21, 274.


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