LSD ist die Abkürzung für Lysergsäurediäthylamid und wird auch als Lysergid bezeichnet. Es handelt sich um eine halbsynthetische Droge mit halluzinogener Wirkung. LSD wird durch eine chemische Veränderung der Lysergsäure hergestellt. Das ist eine Aminosäure, die natürlicherweise in Mutterkorn vorkommt. Mutterkorn ist ein Schimmelpilz, der Getreide befallen kann.
Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann hat die Wirkung von LSD zufällig entdeckt. Am 16. April 1943 erlebte er plötzlich eine merkwürdige Ruhelosigkeit und hatte visuelle Wahrnehmungsstörungen. Hofmann vermutete, dass Lysergsäurediäthylamid die Ursache war, da es die einzige Substanz war, mit der er an diesem Tag experimentiert hatte. Um der Vermutung nachzugehen, nahm er mit 0,25 Milligramm eine vermeintlich geringe Dosis LSD. Tatsächlich war es ungefähr das Zehnfache der wirksamen Dosis. Hofmann erlebte daraufhin einen intensiven LSD-Rausch, den er in seinem Buch „LSD – mein Sorgenkind“ beschrieb.
In der Hippie-Bewegung der 1960er Jahre bekam die unkontrollierte Verbreitung von LSD Auftrieb als der bis dahin unbekannte Harvard-Professor Timothy Leary den Konsum von LSD zur Bewusstseinserweiterung anpries. Als der Konsum immer stärker um sich griff, wurde die Gesetzgebung restriktiver, bis LSD schließlich in den meisten Ländern verboten wurde.
Ursprünglich wurde LSD unter dem Namen „Delysid” von der Firma Sandoz auf den Markt gebracht. Es wurde zur Unterstützung von Psychotherapien verwendet. Noch bis Anfang der 1990er Jahre hatten einige Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz eine Sondergenehmigung für diese Art der Anwendung. Psycholyse nannte sich die LSD-unterstützte psychotherapeutische Methode, bei der sich Therapeuten und Therapeutinnen die Wirkung von LSD zunutze machten, um einen besseren Zugang zu verdrängten und unbewussten Bereichen der Persönlichkeit der Patientinnen und Patienten zu bekommen.
Auf dem illegalen Markt wird LSD meist in Form von kleinen „Pappen” oder als kleine Pillen („Mikros”) verkauft. Die Pappen, also die Papierstücke, auf denen sich das LSD befindet, sind oft bunt bedruckt. LSD selbst ist jedoch farb- und geruchlos. Die Pappen werden gelutscht, wobei das LSD über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Mikros werden in der Regel geschluckt.
Der Wirkstoffgehalt kann, wie bei allen illegalen Drogen, stark schwanken. LSD wirkt bereits ab 20 Mikrogramm (millionstel Gramm) und gehört damit zu den stärksten Drogen überhaupt. Typischerweise werden zwischen 20 und 80 Mikrogramm konsumiert. In klinischen Studien wurden mitunter auch deutlich höhere Dosen verabreicht.
Die Wirkung tritt bei oraler Einnahme meist nach 30 Minuten ein, hat ihren Höhepunkt nach etwa 2,5 Stunden und kann über 8 bis 12 Stunden oder länger andauern.
LSD bewirkt einen moderaten Anstieg des Blutdrucks, des Pulses, der Körpertemperatur und eine Weitung der Pupillen. Bei der Wirkung von LSD stehen aber vor allem jene Effekte im Vordergrund, die sich auf die Wahrnehmung und das Denken auswirken. Der Rauschverlauf hängt dabei stark von der Person, ihren Erwartungen und der Situation ab. Wie sich die Stimmung im Rausch entwickelt, ist daher nur schwer vorherzusagen.
Seine halluzinogene Wirkung entfaltet LSD, indem es im Gehirn an Serotonin-Rezeptoren andockt. Dadurch verändert sich die Funktionsweise des Gehirns. So steigert LSD die Aktivität des visuellen Kortex. Das ist ein Gehirnbereich, der für die bildliche Wahrnehmung zuständig ist.
Typisch beim Konsum von LSD sind Halluzinationen. Genau genommen handelt es sich nicht um Halluzinationen, wie sie bei einer Psychose auftreten. Im Gegensatz zu Psychotikern sind sich LSD-Konsumierende bewusst, dass die Wahrnehmungsveränderungen nicht echt sind. Umgangssprachlich sprechen Konsumierende auch von „Optiken“. Das können zum Beispiel Gegenstände sein, die sich anfangen zu bewegen oder ineinander verschmelzen, Farben, die intensiver leuchten oder Lichteffekte, die sich kaleidoskopartig verändern.
Die Wirkung von LSD hat Einfluss auf alle Sinneskanäle. Dies kann ein Phänomen zur Folge haben, das als Synästhesie bezeichnet wird. Zwei unterschiedliche Sinneskanäle wie Hören und Sehen werden miteinander gekoppelt. Dann können Geräusche bildhafte Wahrnehmungen erzeugen.
Bildgebende Verfahren konnten zeigen, dass das Gehirn unter dem Einfluss von LSD insgesamt vernetzter zu sein scheint. Die im Laufe der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen erworbene Spezialisierung von Gehirnbereichen für unterschiedliche geistige Funktionen scheint ausgesetzt. Das Gehirn scheint unter der Wirkung von LSD als Ganzes aktiviert zu werden und wird in einen Zustand versetzt, der dem eines Kleinkinds ähnelt.
Diese veränderte Arbeitsweise des Gehirns geht einher mit einem Effekt, der als Ego-Auflösung bezeichnet wird. Dabei geht das normale Gefühl der Ich-Begrenztheit verloren. Konsumierende haben das Gefühl, eins zu sein mit der Natur oder mit anderen Menschen. Eingefahrene Denkstrukturen werden durchbrochen. Alle Sinneswahrnehmungen wie Hören, Sehen, Riechen oder Schmecken werden intensiviert. Getragen wird dieser Effekt meist von einer positiven Grundstimmung bis hin zu einer kosmisch-mystisch anmutenden Einheitserfahrung.
LSD gilt als vergleichsweise ungiftig. Geschätzt wird, dass eine tödliche Dosis über der 3.000-fachen Dosis liegt, die für einen „Trip“ auf LSD normalerweise eingenommen wird. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Personen aufgrund der Verkennung der Realität verunglücken. Solche Fälle gelten aber als extrem selten.
Da der Rauschverlauf stark abhängig ist von der Person, ihren Erwartungen und der Situation kann die positive Stimmung im Rausch auch in Panik und Entsetzen umkippen. Aus dem als angenehm erlebten Rausch wird dann ein Horror-Trip. Dabei handelt es sich um eine extreme psychische Ausnahmesituation, die geprägt ist durch starke Angst. In der Regel erholen sich Betroffene mit Abklingen der Wirkung, mitunter kann ein solcher Zustand aber auch einige Tage anhalten.
Als eine mögliche Langzeitfolge der Einnahme von LSD wird in der Wissenschaft das Auftreten von Flashbacks diskutiert. Flashbacks sind meist optische Erscheinungen, die Tage oder Wochen nach dem Konsum auftreten. Diese halten meist nur einige Sekunden bis Minuten an. Bei den meisten Personen verschwinden die Flashbacks im Verlauf weniger Wochen und treten vor allem bei Personen auf, die bereits mehrmals LSD konsumiert haben.
Für Personen, die Flashbacks als sehr unangenehm und beeinträchtigend wahrnehmen, gibt es die Diagnose „Halluzinogen-induzierte persistierende Wahrnehmungsstörung“, kurz: HPPD. Berichten zufolge können die Wahrnehmungsstörungen im Einzelfall Monate bis Jahre anhalten. Das Auftreten von HPPD gilt jedoch als sehr seltenes Störungsbild. Personen mit Angststörungen scheinen ein höheres Risiko zu haben.
In der wissenschaftlichen Literatur sind Fälle beschrieben worden, in denen nach dem Konsum von LSD drogeninduzierte Psychosen ausgelöst wurden, die auch nach Abklingen der Wirkung anhalten. Allerdings ist unklar, inwiefern LSD eine bedeutsame Rolle bei der Entstehung einer dauerhaften Psychose wie Schizophrenie spielt. Angenommen wird, dass Betroffene vermutlich auch ohne LSD an einer Schizophrenie erkrankt wären. Allgemein konnten Studien kein erhöhtes Risiko für mentale Erkrankungen wie Psychose oder Depressionen nach LSD-Konsum nachweisen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass LSD im Einzelfall als Auslöser ein relevanter Faktor für psychiatrische Störungen sein kann.
LSD untersteht dem Betäubungsmittelgesetz und ist in Anlage 1 unter den „nicht verkehrsfähigen“ Betäubungsmitteln eingruppiert. Der Umgang mit LSD ist somit illegal.
Auf dem Drogenmarkt werden zuweilen auch Varianten vermarktet, die aufgrund kleiner Abweichungen in der chemischen Struktur (noch) nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstehen. In diesem Zusammenhang ist die Substanz 1D-LSD zu nennen, die in Deutschland mancherorts als legales LSD sogar in Automaten verkauft wird. Allerdings ist nicht sich, ob in den unkontrollierten Produkten auch das drin ist, was draufsteht.
Quellen:
Stand der Information: Oktober 2024