Vareniclin ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das in der Europäischen Union seit 2006 zugelassen ist. Es wird unter dem Handelsnahmen Champix vermarktet und soll Raucherinnen und Rauchern den Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit erleichtern.
Vareniclin besetzt bestimmte nikotinerge Rezeptoren im Gehirn. Es hat daher eine ähnliche Wirkung wie Nikotin und kann Entzugssymptome beim Rauchausstieg abmildern. Zudem blockiert Vareniclin den Rezeptor, so dass Nikotin nicht mehr andocken kann. Im Falle eines Rückfalls erzeugt Tabakrauchen daher nicht mehr den erwünschten Effekt.
Die Wirkung von Vareniclin konnte in Studien bestätigt werden. Den Ergebnissen zufolge schaffen es 24 von 100 Personen, die das Mittel zum Rauchausstieg nutzen, für ein halbes Jahr und länger mit dem Rauchen aufzuhören. Wird statt Vareniclin nur ein Placebo, also ein Scheinmedikament eingenommen, schaffen es nur 11 von 100 Personen. Mit Vareniclin haben es also 13 von 100 Personen zusätzlich geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören. Vareniclin hat zudem bessere Resultate erzielt, als das Medikament Bupropion, das ebenfalls zur Unterstützung des Rauchausstiegs zugelassen ist.
Die Einnahme von Vareniclin ist sehr häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Mindestens eine von zehn Personen reagiert mit Übelkeit, Schlafproblemen, abnorme Träumen, Kopfschmerzen oder Entzündungen des Nasenrachenraums.
Es gab Hinweise, dass Vareniclin mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang stehen könnte. Zudem gab es Fälle, in denen Personen nach der Einnahme von Vareniclin unter schweren Depressionen litten und Selbsttötungsgedanken entwickelten. Eine Studie mit Daten von mehr als 50.000 Raucherinnen und Rauchern hatte jedoch keine Häufung von Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen oder Fälle von Selbstgefährdung feststellen können.
Allerdings wird davor gewarnt, Vareniclin gemeinsam mit Alkohol einzunehmen. Unter dem Einfluss von Vareniclin kann sich die Wirkung von Alkohol verstärken. Dies gilt es bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder dem Führen von Maschinen zu berücksichtigen. Durch die Kombination von Vareniclin und Alkohol erhöht sich zudem das Risiko eines Krampfanfalls. Personen, die im Rahmen einer Tabakentwöhnung mit Vareniclin einen Krampfanfall erleiden, wird empfohlen, das Medikament abzusetzen und das weitere Vorgehen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin abzusprechen.
Aufgrund der häufigen Nebenwirkungen ist es empfehlenswert, eine sorgfältige Nutzen-und Risikoabschätzung vor der Einnahme von Vareniclin vorzunehmen. So rät das Deutsche Krebsforschungszentrum, Nikotinersatzpräparaten wie Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis den Vorzug zu geben und Vareniclin als Medikament zweiter Wahl einzusetzen. Denn mit Nikotinersatzpräparaten schaffen es immerhin durchschnittlich 16 von 100 Personen, das Rauchen aufzugeben.
Medikamente oder Nikotinersatzpräparate können ohnehin nur unterstützend wirken bei der Entwöhnung vom Tabakrauchen. Entscheidend ist, dass die Person sich mit dem Rauchausstieg auseinandersetzt und sich mit den möglichen Hürden beschäftigt, um das bisherige Verhaltensmuster - Rauchen in bestimmten Situationen - dauerhaft zu durchbrechen.
Mehr Tipps und Unterstützung beim Rauchausstieg gibt es unter www.rauchfrei-info.de (für Erwachsene) sowie unter www.rauch-frei.info (für Jugendliche).
Quellen:
Stand der Information: September 2016