Drogenlexikon

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Vaporisator, vapen, vaporisieren

Im Vaporisator wird eine Substanz nicht verbrannt, sondern erhitzt, bis sie verdampft. Für Vaporisatoren wird auch die englische Bezeichnung „Vaporizer“ verwendet. Der Konsum mittels Vaporisator wird auch als „vapen“ bezeichnet. Das Vaporisieren ist eine Methode, um beispielsweise Cannabis zu verdampfen und zu inhalieren. E-Zigaretten sind ebenfalls Vaporisatoren, die ein zumeist aromatisiertes und nikotinhaltiges „Liquid“ verdampfen. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf das Vaporisieren von Cannabis.

Wie funktioniert ein Vaporisator?

Im Vaporisator wird Luft auf etwa 160 bis 230 Grad Celsius erhitzt. Die erhitzte Luft wird durch eine Kammer geleitet, die mit Cannabis befüllt ist. Durch die Hitze werden die Wirkstoffe wie THC oder CBD aus dem Cannabis gelöst. Wird der Dampf inhaliert, können die Wirkstoffe über die Lunge aufgenommen werden.

Welche Vorteile hat das Vaporisieren gegenüber dem Verbrennen von Cannabis?

Beim Rauchen eines Joints verbrennt Cannabis bei Temperaturen von 600 bis 900 Grad Celsius. Dabei entstehen Teer- und Schadstoffe, die teils als krebserregend gelten. Beim Vaporisieren von Cannabis entstehen wesentlich weniger Schadstoffe als beim Rauchen, weshalb das Vaporisieren als weniger schädliche Methode angesehen wird.

Durch das Vaporisieren kann zudem vollständig auf Tabak und Nikotin verzichtet werden. Dadurch lassen sich die Risiken des Tabakrauchens und eine Nikotinabhängigkeit vermeiden. Denn Nikotin hat ein hohes Suchtpotenzial. Studien zeigen auf, dass selbst gelegentliches Kiffen ein erhöhtes Risiko für Nikotinabhängigkeit mit sich bringt.

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass die Atemwege beim Vaporisieren weniger belastet werden. Bei einer Befragung klagten Personen, die Cannabis vaporisierten, über weniger Atemwegsbeschwerden wie Husten oder ein Engegefühl in der Brust als Personen, die Cannabis rauchten. Da es sich um Selbstangaben handelt, sind solche Aussagen allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da hier auch die Erwartungshaltung eine Rolle spielen könnte.

Welche Risiken hat das Vaporisieren?

Auch wenn die Entstehung von giftigen Nebenprodukten beim Vaporisieren reduziert werden kann, ganz vermeiden lassen sie sich nicht. Auch beim Vaporisieren entstehen so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass beim Vaporisieren von Straßencannabis Ammoniak freigesetzt wird, das ebenfalls im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Unabhängig von der Schadstoffbelastung bleibt der Cannabiskonsum auch beim Vaporisieren mit Risiken verbunden. Vor allem häufiger Cannabiskonsum kann eine Reihe gesundheitlicher und sozialer Probleme nach sich ziehen, darunter die Entwicklung einer Cannabisabhängigkeit.

Hat Vaporisieren eine andere Wirkung als Rauchen?

Studien haben nachweisen können, dass beim Vaporisieren von Cannabis mehr vom Cannabiswirkstoff THC freigesetzt wird als beim Rauchen. Nach dem Konsum einer identischen Menge Cannabis konnte bei Personen, die einen Vaporisator benutzten, eine höhere THC-Konzentrationen gemessen werden als bei Personen, die einen Joint rauchten. Dies hat auch eine subjektiv stärkere Wirkung zur Folge.

Ein Grund könnte sein, dass durch die Verbrennung beim Kiffen ein Teil des THC verloren geht. Beim Rauchen eines Joints sind der Haupt- und der Nebenstrom zu unterscheiden. Als Hauptstrom wird der Rauch bezeichnet, der durch den Joint inhaliert wird. Der Nebenstrom entsteht beim Verbrennen an der Glutkante des Joints. Normalerweise entweicht der Nebenstromrauch beim Rauchen fast vollständig. Ein Vaporisator ist im Gegensatz zu einem Joint allerdings ein geschlossenes System, sodass auch der Nebenstrom inhaliert wird.

Auch die im Vaporisator eingestellte Temperatur spielt eine Rolle. Das meiste THC wird bei Temperaturen um 230°C freigesetzt, aber auch bei 200°C ist der Anteil an Cannabinoiden im Rauch höher als bei Joints.

 

Quellen:

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Stand der Information: November 2024


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