Drogenlexikon

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Tramadol

Tramadol ist ein synthetisches Opioid, das in der Medizin als Schmerzmittel eingesetzt wird. Im Vergleich zu Morphin hat Tramadol eine etwa 10-fach geringer ausgeprägte schmerzstillende Wirkung. Im WHO-Stufenplan zur Schmerztherapie wird Tramadol daher wie Tilidin als schwach wirkendes Opioid eingestuft und für mittelstarke bis starke Schmerzen empfohlen (Stufe II von III).

Wie alle Opioide bindet Tramadol an den körpereigenen Opioid-Rezeptoren. Darüber hinaus verstärkt Tramadol auch die Aktivität von Serotonin und Noradrenalin, indem es die Wiederaufnahme dieser Neurotransmitter in den Nervenzellen verhindert.

Wirkung

Wird Tramadol in Tablettenform geschluckt, setzt die schmerzstillende Wirkung innerhalb der nächsten Stunde ein, hat ihren Höhepunkt nach zwei bis drei Stunden und dauert bis zu sechs Stunden. In Tropfenform eingenommen stellt sich die Wirkung von Tramadol schneller ein und ist begleitet von einer leichten Euphorie. Die empfohlene maximale therapeutische Dosis pro Tag beträgt 400 Milligramm.

Nebenwirkungen

Im Rahmen therapeutischer Dosierungen können Nebenwirkungen auftreten wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwitzen und Herzklopfen. Opioide haben in der Regel eine so genannte atemdepressive Wirkung. Das bedeutet, die Atmung wird flacher und kann sich verlangsamen bis hin zum Atemstillstand. Tramadol hat jedoch keine so starke Wirkung auf das Atemzentrum wie andere Opioide.

Bei höheren Dosierungen von Tramadol steigt allerdings das Risiko eines Krampfanfalls. Dieser Effekt ist vermutlich eine Folge der verstärkten Aktivität von Serotonin und Noradrenalin. Personen, die schon mal einen Krampfanfall hatten, sind besonders gefährdet. Die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva kann das Krampfrisiko ebenfalls erhöhen.

Aufgrund der Wirkung auf das Serotoninsystem kann Tramadol ein Serotonin-Syndrom auslösen. Ist die Serotoninausschüttung zu stark angeregt, fühlen sich Betroffene verwirrt, schwitzen stark und können krampfartige Muskelzuckungen kriegen. Schwere Formen des Serotonin-Syndroms sind lebensbedrohlich. Das Risiko für ein Serotonin-Syndrom ist vor allem dann erhöht, wenn neben Tramadol zusätzlich andere Drogen oder Medikamente eingenommen werden, die das Serotoninsystem beeinflussen wie beispielsweise Antidepressiva.

Abhängigkeit
Wenn die Einnahme über Wochen oder Monate erfolgt, kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Das Risiko wird aber als vergleichsweise gering eingestuft.

Rechtliches

Tramadol ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt ist.

Quellen:



Stand der Information: Oktober 2015

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