Kokain wird aus den Blättern des Coca-Strauchs (Erythroxylum coca) hergestellt. Die Blätter enthalten etwa 1% Kokain. Durch ein chemisches Verfahren wird daraus Kokainhydrochlorid gewonnen, das als weißes, kristallines Pulver bekannt ist.
Die Bezeichnung "Kokain" gibt es zwar erst seit die Wirksubstanz in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts chemisch isoliert werden konnte. Der Konsum von Kokain reicht aber bis zu den Inkas, sehr wahrscheinlich aber noch weiter zurück. Die Inkas haben Coca-Blätter zu rituellen Zwecken gekaut oder wie Weihrauch verbrannt. Beim Kauen der Blätter wird allerdings wesentlich weniger Kokain aufgenommen als beim Sniefen des extrahierten Kokainhydrochlorids.
Generell hängt das Ausmaß des aufputschenden Effekts sehr stark von der Konsumform ab. Beim intravenösen Spritzen setzt die Wirkung sehr schnell und vehement ein. Das Gehirn wird schlagartig überflutet mit stimulierenden Substanzen, wofür auch Begriffe wie "Rush", "Flash" oder "Kick" gebraucht werden. Ebenso schnell wie die Wirkung einsetzt klingt sie dann auch wieder ab, denn bereits nach ungefähr 10 Minuten verschwinden die euphorischen Effekte.
Beim Rauchen von Kokain in Form von Freebase oder Crack verläuft der Rausch ähnlich kurz. Das Spritzen und Rauchen von Kokain gilt als besonders riskant, da die Gefahr erneuten Konsums und damit auch die Abhängigkeitsgefahr vergleichsweise hoch ist.
Die häufigste Konsumform ist das Sniefen des pulverförmigen Kokainhydrochlorids. Die Wirkung entfaltet sich nach ein paar Minuten und dauert ca. 20 bis 60 Minuten an.
Kokain ist ein so genannter Wiederaufnahmehemmer. Die körpereigenen NeurotransmitterDopamin, Noradrenalin und Serotonin werden nach deren Ausschüttung nicht sofort wieder in den Nervenendigungen aufgenommen. Dadurch kommt es zu einer massiven Stimulation des zentralen Nervensystems. Die als positiv wahrgenommen Wirkungen sind eine gesteigerte Wachheit und eine euphorische, gehobene Stimmung. Die allgemeine Aktivierung steigert für die Dauer der Wirkung meist auch das Selbstwertgefühl und senkt - je nach Kontext - soziale und sexuelle Hemmungen. Auf der körperlichen Seite macht sich die Stimulation durch motorische Hyperaktivität sowie den Anstieg der Pulsfrequenz, des Blutdruck, der Körpertemperatur und der Atemfrequenz bemerkbar.
Der Körper wird also insgesamt auf eine höhere Leistungsfähigkeit eingestellt. Allerdings wird dem Körper keine Energie durch das Kokain zugeführt, vielmehr werden seine Kraftreserven verbraucht. Die körperliche Beanspruchung kann sich bemerkbar machen durch:
Charakteristisch ist ebenfalls der phasenweise Verlauf der Rauschwirkung, bei der nach Abklingen der Euphorie negative Effekte in den Vordergrund treten können. Ängstlich-paranoide Stimmungen mit akustischen oder auch optischen Halluzinationen können hinzukommen. Oft ist das Rauschende auch gekennzeichnet von Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Erschöpfung. Möglich sind auch Angstzustände, Schuldgefühle, Selbstvorwürfe und Suizidgedanken. Der Nachhall stellt gewissermaßen ein Spiegelbild der Wirkung dar, wobei häufiges "Nachlegen" die unangenehmen bzw. gefährlichen Effekte verstärkt.
Beim häufigeren Konsum liegt aber die wohl größte Gefahr in der Entwicklung einer Abhängigkeit. Denn Kokain hat ein hohes Abhängigkeitspotential. Es erzeugt zwar "nur" eine psychische Abhängigkeit, d.h. es gibt keine körperlichen Entzugssymptome. Daraus sollte aber nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine psychische Abhängigkeit harmloser wäre als die körperliche. Im Gegenteil: Jede Form der Abhängigkeit hat immer eine dominante psychische Komponente. Diese ist schwieriger zu behandeln als eine körperliche Abhängigkeit, und es kann Jahre dauern, sie wieder los zu werden.
Häufig gestellte Fragen zu Kokain