Drogenlexikon

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Fall-Kontroll-Studie

Fall-Kontroll-Studien werden in der Medizin durchgeführt, um Hinweise auf mögliche Krankheitsursachen zu erhalten. Bei einer Fall-Kontroll-Studie werden zwei Personengruppen miteinander verglichen: die Fallgruppe und die Kontrollgruppe. Dabei weist die Fallgruppe die untersuchte Krankheit auf, die Kontrollgruppe nicht. Rückblickend wird geschaut, ob in der Fallgruppe bestimmte Risikofaktoren vorliegen, die zur Erkrankung geführt haben könnten.

Ein wichtiger Aspekt bei Fall-Kontroll-Studien ist die Vergleichbarkeit beider Gruppen. Denn für das Auftreten von Krankheiten kommen meist mehrere Risikofaktoren in Betracht. Bei Fall-Kontroll-Studien sollten sich beide Gruppen also mit Blick auf relevante Risiken möglichst ähnlich sein. Relevante Risiken sind beispielsweise das Alter oder das Geschlecht. Beide Gruppen werden untersucht, um herauszufinden ob bestimmte Risikofaktoren als Ursache für das Auftreten der Krankheit in Betracht kommen. Unterschiede in der Häufigkeit bestimmter Risikofaktoren zwischen der Fall- und der Kontrollgruppe geben Hinweise auf die Entstehung der Krankheit.

Ein Beispiel: Es besteht der Verdacht, dass Kokainkonsum das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Zur Überprüfung wird eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt, in der Personen mit einem Schlaganfall der Fallgruppe zugeordnet werden. Für die Kontrollgruppe werden Personen ausgewählt, die keinen Schlaganfall haben, aber hinsichtlich Alter, Geschlechterverteilung und Wohngegend vergleichbar sind. Die Wohngegend kann wichtig sein, weil beispielsweise regional unterschiedliche Ausmaße der Luftverschmutzung Einfluss nehmen können auf das Schlaganfallrisiko. Ist der Kokainkonsum in der Fallgruppe stärker verbreitet als in der Kontrollgruppe, könnte Kokain eine Ursache für den Schlaganfall sein.

Fall-Kontroll-Studien werden auch wie Kohortenstudien zu den Beobachtungsstudien gezählt. Die Untersuchung auf mögliche Risikofaktoren erfolgt bei Fall-Kontroll-Studien in der Regel retrospektiv, also rückblickend. Aus Fall-Kontroll-Studien lassen sich jedoch keine verlässlichen Aussagen über Ursachen ableiten, da es nie möglich ist, alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen und ihre Bedeutung richtig einzuschätzen. Verlässliche Aussagen über Ursache und Wirkung lassen sich nur mit Hilfe von randomisiert kontrollierten Studien ermitteln.

 

Quellen:

  • Bonita, R., Beaglehole, R. & Kjellstrom, T. (2008). Einführung in die Epidemiologie (2. Auflage). Bern: Verlag Hans Huber.
  • Europäische Patientenakademie > Fallkontrollstudien 
  • gesundheitsinformation.de>Evidenzbasierte Medizin – Welche Studienarten gibt es?
  • Gaus, W., & Muche, R. (2017). Medizinische Statistik: Angewandte Biometrie für Ärzte und Gesundheitsberufe (2. Aufl.). Stuttgart, Deutschland: Thieme.

 

Stand der Information: Juni 2020


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