Energydrinks sind koffeinhaltige Limonaden, die laut Werbung nicht nur den Durst löschen, sondern „Geist und Körper“ beleben sollen. Die Getränke werden meist in schrill gestylten Dosen oder Flaschen vermarktet.
Energydrinks sind Mixturen aus Wasser und jeder Menge Zusatzstoffen, allen voran Zucker. Daneben werden Süßstoffe, Mineral- und Aromastoffe, Farbstoffe, Vitaminzusätze, Geschmacksverstärker und Koffein zugesetzt. Bis zu 320 mg Koffein pro Liter können das sein. Eine 250-ml-Dose enthält damit etwa den Koffeingehalt einer Tasse Kaffee. Ein weiterer häufiger Inhaltsstoff von Energydrinks ist die Aminosäure Taurin, eine körpereigene Substanz, die teilweise in extrem hohen Mengen als Geschmacksverstärker in den Drinks verwendet wird. Darüber hinaus wird oft Glucuronolacton zugesetzt, das in tierischen Bindegeweben und Pflanzenschleimen vorkommt.
Die aufputschende Wirkung von Energydrinks ist vor allem auf das Koffein zurückzuführen. Koffein hat eine anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, was zum Anstieg von Pulsfrequenz und Blutdruck führt. In höheren Dosen und je nach persönlicher Empfindlichkeit können jedoch Herzklopfen, innere Unruhe, Reizbarkeit und Schwindel die Folge sein. Daneben dient der zugesetzte Zucker als Energielieferant.
Taurin wird im Körper vor allem in der Leber und im Gehirn unter Beteiligung des Vitamins B6 gebildet. Eine zusätzliche Zufuhr durch die Nahrung ist daher nicht notwendig. Zudem konnte bislang kein wissenschaftlich seriöser Nachweis dafür erbracht werden, dass Taurin tatsächlich die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit steigert.
Der Zusatzstoff Glucuronolacton soll laut Werbung die Entgiftung des Körpers von Umweltschadstoffen unterstützen. Tatsächlich ist Glucuronsäure an der Engiftungsreaktion in der Leber beteiligt. Allerdings wird Glucuronsäure in ausreichender Menge im Stoffwechsel gebildet. Durch die zusätzliche Einnahme in Form von Energydrinks kann die Glucuronolacton-Zufuhr jedoch um ein Vielfaches höher liegen als üblicherweise durch die Nahrung erzielt wird. Ob sich daraus gesundheitliche Konsequenzen ableiten lassen, ist derzeit noch nicht bekannt, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor gesundheitlichen Risiken von Energydrinks, wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden. Vor allem beim Mischkonsum mit Alkohol sowie bei gleichzeitiger ausgiebiger sportlicher Betätigung könne es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen, Krampfanfälle und sogar Todesfälle wurden in diesem Zusammenhang beobachtet. Personen mit Herzerkrankungen und Bluthochdruck werden daher zur besonderen Zurückhaltung beim Konsum von Energydrinks angehalten. Darüber hinaus sollen Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Personen gar keine Energydrinks trinken.
Studienergebnisse weisen zudem darauf hin, dass Personen beim Mischkonsum von Energydrinks und Alkohol ihre Trunkenheit unterschätzen. Daher warnt das BfR davor, dass Konsumierende ihre persönliche Leistungsfähigkeit falsch beurteilen und sich so in Gefahrensituationen bringen, z. B. im Verkehr oder am Arbeitsplatz.