Bupropion ist ein Medikament, das in den USA seit 1989 zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Erst später wurde entdeckt, dass Bupropion auch den Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit unterstützt. In Deutschland ist Bupropion seit dem Jahr 2000 als verschreibungspflichtiges Medikament für die Tabakentwöhnung zugelassen und wird unter dem Handelsnamen Zyban vermarktet.
Im Gegensatz zu vielen anderen antidepressiv wirkenden Medikamenten hat Bupropion keinen Einfluss auf den NeurotransmitterSerotonin, sondern hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin. Neurotransmitter stellen eine chemische Verbindung zwischen zwei Nervenzellen her. Nach der Signalübertragung wird der Neurotransmitter in der Regel wieder in die Nervenzelle aufgenommen. Wird die Wiederaufnahme durch einen Wirkstoff gehemmt, verstärkt sich die Wirkung des Neurotransmitters. Dadurch hat Bupropion vermutlich eine ähnliche Wirkung wie Nikotin, ohne an den nikotinergen Rezeptoren zu binden. Der genaue Mechanismus, der den Rauchausstieg unter Bupropion erleichtert, ist bislang jedoch nicht abschließend geklärt.
Die Wirksamkeit von Bupropion in der Rauchentwöhnung ist wissenschaftlich belegt. Mit Bupropion sind 17 von 100 Personen nach sechs bis zwölf Monaten rauchfrei. Ohne Bupropion sind es nur 10 von 100 Personen. Das bedeutet, dass es zusätzlich sieben von 100 Raucherinnen und Rauchern schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie Bupropion nehmen.
Seit 2007 ist mit Vareniclin ein weiteres Medikament zur Unterstützung der Rauchentwöhnung zugelassen. Vareniclin hat sich im Vergleich zu Bupropion als noch wirksamer erwiesen.
Die Einnahme von Bupropion ist häufig mit Nebenwirkungen verbunden, darunter Schlafstörungen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Es besteht zudem ein geringes Risiko für Krampfanfälle. Menschen mit einem bekannten Krampfanfallsleiden sollten daher keinesfalls Bupropion einnehmen.
Es gibt darüber hinaus dokumentierte Fälle, in denen Personen psychotische Episoden, Depressionen oder Selbsttötungsgedanken entwickelt hatten. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob Bupropion ursächlich dazu beiträgt. Vorsichtshalber sollten Personen, die Bupropion einnehmen, bei Anzeichen von ungewöhnlichen Verhaltens- oder Stimmungsänderungen das Medikament absetzen und das weitere Vorgehen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.
Aufgrund der häufigen Nebenwirkungen ist eine sorgfältige Nutzen-und Risikoabschätzung vor der Einnahme von Bupropion zu empfehlen. So rät das Deutsche Krebsforschungszentrum, Nikotinersatzpräparaten wie Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis den Vorzug zu geben und Bupropion als Medikament zweiter Wahl einzusetzen. Denn mit Nikotinersatzpräparaten schaffen es immerhin durchschnittlich 16 von 100 Personen, das Rauchen aufzugeben.
Medikamente oder Nikotinersatzpräparate können ohnehin nur unterstützend wirken bei der Entwöhnung vom Tabakrauchen. Entscheidend ist, dass die Person sich mit dem Rauchausstieg auseinandersetzt und sich mit den möglichen Hürden beschäftigt, um das bisherige Verhaltensmuster - Rauchen in bestimmten Situationen - dauerhaft zu durchbrechen.
Mehr Tipps und Unterstützung beim Rauchausstieg gibt es unter www.rauchfrei-info.de (für Erwachsene) sowie unter www.rauch-frei.info (für Jugendliche).
Quellen:
Stand der Information: September 2016