Buprenorphin ist ein halbsynthetisch hergestelltes Opioid, das ursprünglich dazu genutzt wurde, mittlere bis starke Schmerzen in einer Kurzzeittherapie zu lindern. Buprenorphin wirkt wesentlich stärker schmerzhemmend als Morphin.
Unter dem Handelsnamen Subutex® wird Buprenorphin seit den 1990er Jahren neben Methadon im Rahmen der Substitution als Ersatzstoff für Heroin verwendet. Buprenorphin ist in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich. In der Substitutionstherapie wird es meist als Tablette eingenommen. Die Einnahme erfolgt sublingual. Dabei wird die Tablette unter die Zunge gelegt, bis sie sich ganz aufgelöst hat.
Nimmt ein Heroinabhängiger im Rahmen des Entzugs oder der Substitution Buprenorphin, werden sowohl Entzugserscheinungen als auch das Craving, also das starke Verlangen nach der Droge, gelindert. Im Vergleich zu Heroin ist die Wirkung von Buprenorphin jedoch milder. Die von Heroin bekannte euphorisierende und beruhigende Wirkung ist bei Buprenorphin deutlich geringer ausgeprägt.
Buprenorphin werden gegenüber Methadon einige Vorteile zugesprochen. Da Buprenorphin weniger stark betäubend wirkt, fühlen sich Konsumierende klarer im Kopf als unter Methadon. Die Anwendung gilt als sicherer, da auch höhere Dosierungen noch vergleichsweise gut vertragen werden. Entzugserscheinungen sind bei Buprenorphin weniger stark ausgeprägt und treten später auf als bei Methadon. Zudem gewöhnt sich der Körper nicht so schnell an den Wirkstoff, macht also nicht so schnell abhängig. Da die Wirkung von Buprenorphin bis zu 72 Stunden anhält, kann es seltener eingenommen werden. Dennoch ist die Substitution mit Buprenorphin nicht in allen Fällen der Behandlung mit Methadon überlegen. Berichten zufolge ist die Bereitschaft, in Behandlung zu bleiben, bei Personen mit besonders langer Abhängigkeitsvorgeschichte höher, wenn sie Methadon bekommen. Dies mag daran liegen, dass Methadon eine stärker betäubende Wirkung hat als Buprenorphin.
Buprenorphin wird auch auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Um Missbrauch entgegenzuwirken, wird der Wirkstoff häufig mit dem Gegenspieler Naloxon kombiniert. Spritzen sich Opioidabhängige die Wirkstoff-Kombination, verdrängt das enthaltene Naloxon andere Opioide von seinen Bindungsstellen im Körper und erzeugt so ein Entzugssyndrom. Dies schreckt Abhängige vor erneutem Konsum ab.
Bei der Behandlung mit Buprenorphin können ähnliche Nebenwirkungen auftreten, wie bei dem Konsum von Heroin und anderen Opioiden, sie sollen aber weniger stark ausfallen. Hierzu gehören beispielsweise häufig Müdigkeit, Benommenheit, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen. Gelegentlich kommt es auch zu Verstimmungen, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit. Buprenorphin hat zwar eine geringere Wirkung auf das Atemzentrum als andere Opioide und gilt deshalb als vergleichsweise sicher, in Kombination mit anderen dämpfenden Substanzen wie Benzodiazepine oder Alkohol kann die atemlähmende Wirkung dennoch lebensbedrohlich sein.
Buprenorphin ist im Betäubungsmittelgesetz unter Anlage III eingruppiert. Es gehört somit zu den verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln.
Quellen:
Stand der Information: September 2016