Jährlich werden in Deutschland rund 10 Milliarden Liter Bier hergestellt. Pro Kopf trinken die Deutschen durchschnittlich etwa 110 Liter. Damit ist Bier das beliebteste alkoholische Getränk in Deutschland. Seit einigen Jahren ist der Bierkonsum zwar leicht rückläufig, doch Bier hat eine lange Geschichte.
Der genaue Zeitraum, wann das Bier erfunden wurde, ist nicht bekannt. Die ersten schriftlichen Dokumente eines Brauverfahrens sind etwa 6000 Jahre alt und stammen aus Mesopotamien, dem heutigen Irak. Auf kleinen Tontäfelchen haben die Sumerer damals festgehalten, wie man aus eingeweichtem Brot Bier herstellt. Ab wann die Germanen die Kunst des Bierbrauens beherrschten, ist nicht bekannt, da sie keine schriftlichen Nachweise hinterlassen haben. Als sicher jedoch gilt, dass sie um das Jahr 800 v. Chr. bereits Bier brauen konnten. In einem Grab im oberen Maintal in der Nähe vom heutigen Kulmbach wurden Tonkrüge gefunden, in denen sich Reste von ebenfalls aus Brot hergestelltem Bier fanden. Brot blieb nicht die einzige Zutat bei der Bierherstellung. Schon die Sumerer verfeinerten ihr Bier mit Honig und Gewürzen.
Eine Blütezeit der „Bierpanscher“ war das Mittelalter. Um die Haltbarkeit und den Alkoholgehalt des Bieres erhöhen zu können, wurde mit verschiedensten Kräutern experimentiert. Unter den vielen Kräutern die ausprobiert wurden, war irgendwann auch der Hopfen, der von da an seinen Siegeszug antreten sollte. Dieser verlieh dem Getränk nicht nur seinen charakteristischen bitteren Geschmack, sondern machte es gleichzeitig auch noch haltbar. 1516 wurde dann im so genannten Reinheitsgebot die Herstellung von Bier einheitlich geregelt. Zur Herstellung durften danach nur Wasser, Hopfen und Malz verwendet werden. Diese Vorschriften gelten auch heute noch für Brauer, die ihr Bier in Deutschland verkaufen möchten.
Beim Bierbrauen werden in einem ersten Schritt Getreidekörner, meist Gerste oder Weizen, zum Keimen gebracht. Dadurch entsteht Malz. Anschließend wird das Malz in Wasser aufgeweicht. Die so genannte Maische wird dann langsam erhitzt. Bei diesem Prozess wandelt sich, unter Mithilfe von Enzymen, die Stärke im Malz in Zucker um. Die so gewonnene „Würze“ wird danach zusammen mit dem Hopfen aufgekocht. So kommt der charakteristische Geschmack ins Bier. Die Mischung von Malz, Hopfen und Wasser wird auch „Stammwürze“ genannt. Hefebakterien wandeln anschließend den in der Stammwürze enthaltenen Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Je nach Art der Hefe spricht man von unter- bzw. obergärigem Bier. Möchte man ein alkoholfreies Bier herstellen, muss dem Bier in einem letzten Schritt der Alkohol wieder entzogen werden. Dies gelingt nicht immer zu 100 Prozent. In Deutschland darf alkoholfreies Bier jedoch maximal 0,5 Prozent Alkohol enthalten.
Trotz der Einschränkungen des Reinheitsgebots gibt es in Deutschland eine Vielfalt an verschiedenen Biersorten. Ein Kriterium zur Unterscheidung ist dabei die Herstellungsart. Wie bereits erwähnt kann die Stammwürze mit ober- bzw. untergärigen Hefesorten vergoren werden. Das beliebteste „untergärige“ Bier in Deutschland ist das so genannte „Pils“ bzw. Pilsener Bier. Andere untergärige Biere sind Lagerbier, Exportbier oder Bockbier. Zu den bekanntesten obergärigen Biersorten gehören Weizenbier, „Kölsch“, „Berliner Weiße“, Altbier und Malzbier
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Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Anteil an Stammwürze, der einem Bier zugrunde liegt. Je nach Gehalt an Stammwürze unterteilt man die oben genannten Biersorten in Einfachbier, Schankbier, Vollbier oder Starkbier. Da von der Stammwürze auch der spätere Alkoholgehalt abhängig ist, haben die verschiedenen Biertypen auch unterschiedliche Alkoholanteile. Ein typisch untergäriges Vollbier wie das Pils hat einen durchschnittlich Alkoholgehalt von etwa 4,8 Volumenprozent (Vol.-%). Ein Bockbier dagegen kann sogar bis zu 9 Vol.-% haben.
Bier wird aber nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch wegen seiner psychoaktiven Wirkung getrunken. In kleinen Mengen kann Bier zunächst anregend wirken. Mit zunehmender Menge stellt sich aber eine eher sedierende, also beruhigende Wirkung ein. Verantwortlich dafür ist vor allem der Alkohol im Bier. Aber auch dem Hopfen, der der Cannabispflanze sehr ähnlich ist, wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. Wichtigster Bestandteil des Hopfens im Bier ist das Lupulin. Dieses Sekret, das aus den klebrigen gelblichgrünglänzenden Becherdrüsen stammt, gibt dem Bier nicht nur seinen herben Geschmack, sondern wirkt auch sedierend und antibakteriell.
In größeren Mengen getrunken ist Bier jedoch aufgrund des Alkohols mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Die Wirkungen und Risiken von Trinkalkohol werden im umfassend im Lexikonartikel zu Alkohol beschrieben.
In Deutschland dürfen Jugendliche ab dem vollendeten 16. Lebensjahr Bier kaufen.