Gute Schule, schlechte Schule oder was diese mit Rauschtrinken und Rauchen zu tun hat

01.05.2024

Eine Studie aus Spanien legt nahe: Wenn Jugendliche Rauchen und sich betrinken, ist das nicht nur auf persönliche Probleme zurückzuführen.

Bild: David-W- / photocase.de

Schule kann nerven. Der Lerndruck kann belastend sein. Und ja, manchmal erschließt sich der Sinn nicht, wozu das gut ist. Schule halt. Doch manche Jugendliche haben besonders große Schwierigkeiten in der Schule. Oft fallen sie durch weiteres problematisches Verhalten auf. Das kann aggressives oder antisoziales Verhalten sein. Diese Jugendlichen haben auch einen stärkeren Hang, Tabak zu rauchen und Alkohol zu trinken. Ein Forschungsteam aus Spanien hat sich die Zusammenhänge zwischen diesen Aspekten genauer angeschaut und plädiert für eine andere Sicht auf Schülerinnen und Schüler mit problematischem Verhalten.

Studienleiter Víctor Villanueva-Blasco und sein Team haben 346 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 17 Jahren dazu befragt, wie ihr Verhältnis zur Schule ist. Kommen sie gut mit? Erleben Sie die Lerninhalte als sinnvoll? Solche und weitere Fragen zu ihrer Person und zum Substanzkonsum haben die Schülerinnen und Schüler in einer anonymen Befragung beantwortet.

Verhaltensauffällige Jugendliche neigen stärker zu Rauschtrinken und Rauchen

Im Ergebnis bestätigt sich zunächst, was auch frühere Studien gezeigt haben: Jugendliche, die von sich sagen, dass sie durch aggressives oder anderweitig problematisches Verhalten auffällig geworden sind, neigen stärker zum Tabakrauchen und zum Rauschtrinken. Allerdings scheint das nicht die ganze Wahrheit zu sein. Denn das problematische Verhalten der Jugendlichen geht auch einher mit generellen Problemen in der Schule.

Das Gefühl, dem Anspruch der Schule nicht gewachsen zu sein, scheint in einem wechselseitigen Verhältnis zu problematischen Verhalten zu stehen. Wer in der Schule nicht gut mitkommt oder sich nicht wohl fühlt in der Schule, scheint auch in anderen Lebensbereichen anzuecken. Der Konsum von Substanzen sei nach Einschätzung des Forschungsteams somit nicht ausschließlich auf die persönlichen Probleme Jugendlicher zurückzuführen. Auch das Klima und die Bedingungen an der jeweiligen Schule seien als Faktoren zu nennen.

Lernen, um das Leben sinnvoll zu machen

Wenn Jugendliche durch Substanzkonsum auffällig werden, solle der Fokus nicht nur auf den Schüler oder die Schülerin gerichtet werden, erklären die Forschenden. Wenn Jugendliche aufgrund ihres schlechten Verhaltens zeitweilig oder ganz von der Schule verwiesen werden, sei zu bedenken, dass derartige Sanktionen weitere Folgeprobleme für die Jugendlichen nach sich ziehen.

Vielmehr solle eine ganzheitliche Betrachtung auch die jeweiligen schulischen Verhältnisse einbeziehen. Nach Meinung von Villanueva-Blasco und seinem Team sei es nicht nur Aufgabe der Schule, Wissen zu vermitteln. Es gehe auch um „ein Lernen, das auf das Leben vorbereitet und das Leben sinnvoll macht.“

 

Quelle:

Villanueva-Blasco, V., González Amado, B., Colomo Magaña, E. & Puig-Perez, S. (2024). Model of structural equations on the perception of aspects of school life and substance consumption as predictor of problem behaviour in adolescents. Front. Psychiatry, 15, 1386927. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2024.1386927


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