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21.02.2024
Eine neue Studie zeigt auf, dass das Gehirn von jungen Erwachsenen mit regelmäßigem Cannabiskonsum anders vernetzt zu sein scheint, als das Gehirn von abstinenten Personen.
Bild: tampatra / iStock.com
Zum Shoppen in die Innenstadt, zum Feiern ins Szeneviertel und am Wochenende ins Grüne. Um in der Großstadt schnell von A nach B zu kommen, braucht es ein gutes Verkehrsnetz. Ähnlich verhält es sich im menschlichen Gehirn. Verschiedene Hirnregionen sind für bestimmte Funktionen zuständig, manche für das Gedächtnis, andere für logisches Denken. Eine gute Vernetzung ist wichtig, damit Informationen rasch von einem Punkt zum anderen transportiert werden können.
Forschende aus China haben sich die Vernetzung des Gehirns genauer angeschaut und dabei die Frage untersucht, ob sich Menschen mit regelmäßigem Cannabiskonsum von abstinenten Personen unterscheiden.
Dazu untersuchten sie die Großhirnrinde von 42 jungen Erwachsenen und benutzten dabei ein bildgebendes Verfahren, das als Magnetresonanztomographie (MRT) bezeichnet wird. Mit diesem Verfahren können die Verbindungen zwischen Gehirnbereichen sichtbar gemacht werden. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden konsumierte seit mindestens zwei Jahren an mehr als zehn Tagen pro Monat Cannabis, während die andere Hälfte nicht kiffte. Etwa drei Jahre später wurden ihre Gehirne erneut „durchleuchtet“.
Je nach Konsumstatuts zeigten sich den Ergebnissen zufolge bedeutsame Unterschiede in der Vernetzung des Gehirns. Bei Personen mit regelmäßigem Cannabiskonsum waren die Gehirnbereiche der gesamten Großhirnrinde insgesamt weniger effizient miteinander verbunden. Verglichen mit einem Straßennetz bedeutet das, dass die Autos langsamer oder umständlicher von einem Punkt zum anderen gelangen würden. Einige Unterschiede in der Vernetzung von einzelnen Arealen waren auch bei Hirnscans, die drei Jahre später erneut durchgeführt wurden, noch zu beobachten.
Die Großhirnrinde ist der Sitz unseres Bewusstseins und wichtig für komplexe Fähigkeiten wie kritisches Denken. Ein ineffizientes Netzwerk könnte daher bedeuten, dass es schwieriger wird, sich zu konzentrieren oder neue Dinge zu lernen. Auch die Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu lösen, könnte beeinträchtigt sein.
Ob dies der Fall ist, hat die Studie allerdings nicht untersucht. Auch kann keine Aussage darüber gemacht werden, ob das Kiffen wirklich die Ursache für diese Unterschiede ist oder ob die Unterschiede bereits vor dem Einstieg in den Cannabiskonsum bestanden. Hierzu wären nach Aussage des Autorenteams noch weitere Studien notwendig.
Allerdings ist bekannt, dass die Gehirnentwicklung vermutlich erst mit 25 Jahren weitestgehend abgeschlossen ist. Konsumieren Jugendliche regelmäßig, muss davon ausgegangen werden, dass sich der Cannabis-Wirkstoff THC ungünstig auf die Gehirnentwicklung auswirkt und auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns abnimmt.
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