Chemisch betrachtet gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Alkohole, doch nur Ethanol (älter: Äthylalkohol) mit der chemischen Formel C2H5OH ist für den Menschen in kleinen Mengen verträglich. Andere Alkohole wie Methanol oder Glycol sind schon in geringen Mengen hochgiftig.
Der Trinkalkohol wird durch Vergärung von Zucker aus verschiedenen Grundstoffen gewonnen. Unter anderem werden Getreide, Früchte und Zuckerrohr zu seiner Herstellung verwendet. Der Alkoholanteil der daraus entstehenden Getränke ist unterschiedlich: Bier enthält je nach Sorte 4-8 Volumenprozent (Vol.-%) und Wein liegt bei 10-13 Vol.-%. Bei hochprozentigen Alkoholsorten wie Wodka oder Whiskey wird der Alkoholgehalt durch Destillation teils deutlich erhöht. Alkoholsorten mit 50 Vol.-% und höher werden hierdurch gewonnen.
Alkohol ist leichter als Wasser. Während ein Volumenprozent Wasser ein Gramm wiegt, bringt die gleiche Menge reinen Alkohols nur 0,8 g auf die Waage. Ein halber Liter Bier mit 5 Vol.-% enthält etwa 20 g reinen Alkohol, ein Glas Wein à 0,1 l und 11 Vol.-% etwa 9 g (Wie berechnet man die Alkoholmenge?).
Der Genuss alkoholischer Getränke hat eine lange Geschichte. Schon vor 6000 Jahren sollen die Sumerer Bier gebraut haben. In altägyptischen Verzeichnissen wurden die Arbeitslöhne in Brot- und Biermengen angegeben. Alkohol diente in vielen Kulturen als Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass es bereits zu einer weiten Verbreitung von Abhängigkeiten gekommen ist, da Alkohol nicht zuverlässig verfügbar und haltbar war.
Im Mittelalter änderte sich das. Es wird davon ausgegangen, dass die Araber als erste entdeckten, dass Wein destilliert und der berauschende Stoff konzentriert werden kann. Der Begriff Alkohol soll daher auch auf das arabische Wort „al-kuhl“ zurückgehen, womit „das Feinste von etwas“ bezeichnet wurde. Es gibt allerdings auch Vermutungen, dass in China bereits 1000 Jahre früher hochprozentiger Alkohol hergestellt wurde.
Mit Beginn des industriellen Zeitalters nahm die Verbreitung destillierter alkoholischer Getränke deutlich zu. Die gesundheitlichen Folgen des zunehmenden Alkoholkonsums traten allerdings ebenfalls immer stärker hervor, so dass einige Länder staatliche Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen. Die Prohibition in den USA, die zum Verbot von Alkohol in den Jahren 1919 bis 1933 führte, ist wohl das bekannteste Beispiel.
Heute ist Alkohol in Deutschland und den meisten anderen nicht-islamisch geprägten Ländern frei erhältlich, und der Konsum ist fester Bestandteil vieler gesellschaftlicher Anlässe. Gesetzliche Einschränkungen werden in Deutschland lediglich durch das Jugendschutzgesetz geregelt. An Jugendliche unter 16 Jahren darf generell kein alkoholisches Getränk abgegeben werden, außer sie sind in Begleitung personensorgeberechtigter Personen (z. B. den Eltern). Für Spirituosen gilt das Verbot unter 18 Jahren.
Alkohol gelangt überwiegend über die Schleimhäute des Dünndarms in den Blutkreislauf, nur ein kleiner Teil über den Magen. Das Maximum der Blutalkoholkonzentration (BAK) - gemessen in Promille - wird innerhalb von etwa 30 bis 75 Minuten erreicht. Wie viel Alkohol vom Körper resorbiert, also aufgenommen wird hängt von mehreren Faktoren ab. Die Alkoholmenge, die Trinkgeschwindigkeit, das Körpergewicht und das Geschlecht spielen eine Rolle. Frauen haben einen geringeren Körperwasseranteil als Männer, so dass die Blutalkoholkonzentration schneller ansteigt. Das bedeutet, Frauen werden in der Regel schneller betrunken (mehr dazu). Zudem spielt auch die Abbaugeschwindigkeit eine Rolle. Diese beträgt konstant zwischen 0,1 und 0,2 Promille pro Stunde. Bei Alkoholabhängigen wurden teils höhere Abbaugeschwindigkeiten von bis zu 0,35 Promille pro Stunde gefunden.
Für den Abbau von Alkohol im Körper stehen vier Stoffwechselwege zur Verfügung:
- über das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH)
- über das MEOS (mikrosomales Ethanol oxidierendes System)
- über die Katalase
- über die Bindung an Glucuronsäure
Die letzten beiden genannten Wege spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Der Abbau erfolgt überwiegend - also zu etwa 90-95 Prozent - in der Leber und dort zu 90 Prozent durch ADH und bis zu 10 Prozent durch das MEOS. Etwa 2-5 Prozent des aufgenommenen Alkohols wird nicht verstoffwechselt, sondern direkt über Urin, Atem und Schweiß ausgeschieden.
Der Abbau durch ADH erfolgt in drei Stufen: Im ersten Schritt wird Alkohol durch ADH zu Acetaldehyd umgewandelt, das für den Körper sehr schädlich ist. Im zweiten Schritt wird Acetaldehyd mittels des Enzyms Aldehyddehydrogenase (ALDH) in Essigsäure umgewandelt, die für den Körper weniger problematisch ist. Im letzten Prozess werden durch einen Reihe an Enzymen Essigsäure zu Kohlendioxid und Wasser aufgespalten und schließlich ausgeschieden (mehr dazu).
Kopfschmerzen, Übelkeit, allgemeine Schwäche und Lichtempfindlichkeit zählen zu den typischen Folgen übermäßigen Alkoholkonsums, die landläufig auch als Kater bezeichnet werden (medizinisch: Veisalgie). Warum das so ist, das wurde bisher noch nicht endgültig geklärt. Im Verdacht stehen jedoch weniger der Alkohol selbst als vielmehr seine Abbauprodukte. Ganz oben auf der Liste steht Acetaldehyd. Zwar wird diese Substanz durch das Enzym ALDH weiter aufgespalten, doch die Verstoffwechselung von Alkohol braucht Zeit und lässt sich nicht beschleunigen. Hinzu kommt, dass nicht jeder Mensch im selben Maße über das Enzym ALDH verfügt, weshalb der Kater bei gleicher Alkoholmenge unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Alkohol verteilt sich über die Blutbahn im ganzen Körper und erreicht schon nach Minuten das Gehirn, wo eine ganze Reihe von Transmittersystemen beeinflusst wird. Unter anderem wird Dopamin freigesetzt, ein Neurotransmitter, der für das Belohnungssystem eine wichtige Rolle spielt. Zudem wird - ähnlich wie bei Benzodiazepinen - die hemmende Wirkung des Neurotransmitters GABA verstärkt. Dies hat eine angstlindernde und beruhigende Wirkung zur Folge.
Die erlebte Wirkung von Alkohol hängt dabei in erster Linie von der getrunkenen Menge ab, aber auch von der körperlichen und seelische Verfassung sowie der Gewöhnung. Der Rauschzustand kann daher bei identischer Blutalkoholkonzentration (Promille) durchaus variieren. In geringen Mengen hat Alkohol typischerweise eine enthemmende Wirkung. Die Stimmung verbessert sich und die Kontaktfreudigkeit nimmt meist zu. Größere Mengen Alkohol führen jedoch zu massiven Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen. Die Koordinationsfähigkeit und Sprache werden zunehmend beeinträchtigt. Schließlich stellen sich Müdigkeit und Benommenheit ein, die bei hohen Mengen Alkohol in Bewusstlosigkeit mündet.
Akute Risiken ergeben sich in erster Linie bei höheren Trinkmengen. Ab etwa 1 Promille spricht man vom Rauschstadium. Das räumliche Sehen und die Orientierung verschlechtern sich, die Reaktionsfähigkeit wird erheblich gestört. Fatalerweise steigt die Risikobereitschaft, während das Urteilsvermögen herabgesetzt wird. Dadurch kommt es im Alkoholrausch häufig zu Unfällen, oft durch leichtsinniges Verhalten. Besonders im Straßenverkehr hat Alkoholkonsum meist schwerwiegende, vergleichsweise häufig auch tödliche Unfälle zur Folge.
Aufgrund der enthemmenden Wirkung neigen manche Menschen unter dem Einfluss von Alkohol auch häufiger zu aggressivem Verhalten und Gewalt. Alkoholisierte Personen sind jedoch nicht nur Täter, sondern auch Opfer von Gewalt.
Die Neigung zu leichtsinnigen Verhaltensweisen kann auch dazu führen, dass es zum Sex kommt, der hinterher womöglich bereut wird. Zudem wird beim Sex unter Alkoholeinfluss häufig die Verhütung vergessen. Ungewollte Schwangerschaften und die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten können die Folge sein.
Besonders extreme Formen des Rauschtrinkens werden umgangssprachlich auch als „Komasaufen“ bezeichnet, womit eine mögliche Folge des exzessiven Alkoholmissbrauchs bereits genannt ist. Denn ab etwa 3 Promille droht Bewusstlosigkeit. Der Körper unterkühlt sehr schnell, Schutzreflexe werden ausgeschaltet. Schließlich kann sich ein lebensgefährlicher Atemstillstand einstellen, wenn nicht umgehend Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. In diesem Zusammenhang ist es besonders bei so genannten „Trinkspielen“, bei denen um die Wette getrunken wird, schon zu Todesfällen gekommen.
Alkohol verteilt sich durch die Blutbahn im ganzen Körper. Länger andauernder Alkoholmissbrauch kann daher beinahe alle Organe schädigen (mehr dazu). Vor allem die zerstörerische Wirkung auf das Gehirn ist hier zu nennen. Neben verschlechterten Konzentrations- und Gedächtnisleistungen kommt es auch zu Persönlichkeitsveränderungen. Im fortgeschrittenen Stadium werden sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem erheblich beschädigt. Am Ende der intellektuellen Degeneration steht das Korsakow-Syndrom, eine Demenzerkrankung, bei der Betroffene sich keine neuen Informationen mehr merken können.
Eine typische Folge chronischen Alkoholkonsum sind Veränderungen der Leber, die beim Abbau von Alkohol die Hauptlast zu tragen hat. Zunächst schwillt die Leber durch Fetteinlagerungen an, eine Alkoholfettleber entsteht. Daraus kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die durch Einlagerung von Bindegewebe gekennzeichnet ist. Bei fortgesetztem Alkoholkonsum ist die Leberfibrose meist ein Übergangsstadium zur Leberzirrhose. Dabei werden Leberzellen zu funktionsunfähigem Stützgewebe umgebaut, womit die Leber aber auch einen Teil ihrer Fähigkeit, das Blut zu reinigen, verliert. In den westlichen Industrienationen ist Alkohol für rund die Hälfte aller Zirrhosen verantwortlich. Bei langjährigem Alkoholismus ist die Leberzirrhose die häufigste Todesursache.
Erschwerend kann bei allen Formen von Lebererkrankungen eine Alkoholhepatitis hinzukommen. Das ist eine durch Alkohol hervorgerufene Entzündung der Leber. Langjähriger Alkoholmissbrauch gilt zudem als ein Risikofaktor für Leberkrebs und anderer Krebserkrankungen, worunter vor allem Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs sowie Brustkrebs bei Frauen zu nennen sind.
In der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit sollten Frauen ganz auf Alkohol verzichten. Wenn eine schwangere Frau trinkt, verbreitet sich der Alkohol schnell im Körper und macht auch nicht Halt vor der Plazenta, über die das Kind mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird. Innerhalb weniger Minuten haben Mutter und Kind denselben Alkoholspiegel. Der noch nicht voll entwickelte Organismus des Kindes kann den Alkohol aber noch nicht so gut abbauen. Daher kann der Blutalkoholspiegel bei dem Baby sogar eine Zeit lang höher sein als bei der Mutter.
Mit zunehmender Trinkmenge steigen auch die Risiken für das Kind. Die schwerste Form der Schädigung wird als fetales Alkoholsyndrom bezeichnet. Die betroffenen Kinder kommen mit körperlichen Missbildungen auf die Welt und entwickeln Verhaltensstörungen, die oft nicht heilbar sind. (mehr dazu)
Ob im Supermarkt, an der „Tanke“ oder beim Imbiss um die Ecke: Bier, Wein und Spirituosen sind jederzeit legal verfügbar, sofern das Mindestalter für den Erwerb erfüllt wird. Dadurch ist der Konsum von Alkohol sehr weit verbreitet und fester Bestandteil vieler gesellschaftlicher Anlässe. Dahinter verbirgt sich eine große Gefahr, denn die leichte Verfügbarkeit einer Droge gilt als eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer Abhängigkeit. In Deutschland gelten rund 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig.
Die Verfügbarkeit alleine erklärt aber noch keine Abhängigkeit. Vielmehr spielen immer auch andere Faktoren wie ungünstige soziale Bedingungen eine Rolle. Beispielsweise ist bekannt, dass Kinder alkoholkranker Eltern ein höheres Risiko haben, später selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Verfügbarkeit und soziale Faktoren können letztlich aber immer nur im Zusammenspiel mit den individuellen Eigenschaften der Person wirksam werden, die eine gewisse Empfänglichkeit für die Wirkung von Alkohol mit sich bringen. So können psychische Störungen die Empfänglichkeit für die Alkoholwirkung erhöhen oder auch selbst Folge des Alkoholkonsums sein. Bei Angststörungen beispielsweise kann der Alkoholmissbrauch als Selbstheilungsversuch verstanden werden, um Angstgefühle zu lindern. Depressionen hingegen sind eher Folge als Ursache exzessiven Trinkens.
Der manifesten Alkoholabhängigkeit geht in der Regel ein langjähriger schädlicher Konsum voraus. Das heißt, es wird so viel getrunken, dass psychische, körperliche und soziale Schäden die Folge sind. Von einer Abhängigkeit wird gesprochen, wenn mindestens drei von sechs Kriterien erfüllt sind.
Die Folgen der Abhängigkeit sind oft verheerend. Neben den körperlichen Folgen des Alkoholmissbrauchs machen sich meist psychische Probleme bemerkbar wie Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken. Vor allem im sozialen Bereich kann es zu nachhaltigen Veränderungen kommen. Oft leiden die Menschen im näheren Umfeld unter den Auswirkungen der Alkoholabhängigkeit. Beziehungen und Ehen zerbrechen, besonders betroffen sind Kinder von alkoholkranken Eltern. Nicht selten verlieren Personen durch langjährigen Alkoholmissbrauch ihren Arbeitsplatz, was weitere Probleme mit sich bringt, die womöglich wieder zum Alkoholkonsum führen.
Bei Vorliegen einer körperlichen Abhängigkeit ist nach dem Absetzen des Konsums mit Entzugserscheinungen zu rechnen. Vor allem abruptes Absetzen kann gefährliche körperliche Zustände verursachen wie den Delir. Kennzeichnend ist ein feinschlägiges und schnelles Zittern, auch Tremor genannt. Daher kommt die Bezeichnung „Delirium Tremens“. Zudem treten häufig Verwirrtheitszuständen, Unruhe, Halluzinationen und Wahnvorstellungen auf. Durch erhebliche vegetative Störungen wie starkes Schwitzen, Fieber und das beschriebene Zittern droht ein Kreislaufkollaps, der potentiell lebensbedrohlich ist und notfallmedizinisch behandelt werden muss.
Stand der Information: Juni 2011